PDC for Trainers in Kenia

„Das ist ja unglaublich“ meinte der lokale Vertreter der staatlichen Landwirtschaftsbehörde, als er den Haufen frischen Humus sah. „Sowas lernen wir beim Agrarstudium nicht.“

In 10 Tagen war aus Küchenabfällen, trockenem Laub und Gras, Dung von Schweinen, Hühnern und Ziegen, Holzkohlestaub, Knochen- und Steinmehl fertiger Kompost entstanden, eines von vielen Ergebnissen des gerade beendeten Kurses, die der interessierten Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Vom 22.11. bis 03.12.2021 fand im Dorf Kima im Westen Kenias unter der Leitung von Sonita Mbah ein Permaculture Design Course for Trainers statt, an dem Vertreter*innen von 6 regionalen Organisationen und 3 Selbsthilfegruppen teilnahmen. Der Kurs wurde von der lokalen NGO KCEP in Kooperation mit SONED –Brandenburg organisiert und mit Fördermitteln des BMZ umgesetzt, unterstützt von SONED-Berlin und der Schöck-Familien Stiftung. Der Inhalt umfasste das internationale curriculum für PDCs, legte aber Schwerpunkt auf praktische Anwendung und gute Möglichkeiten der Weitervermittlung des Wissens.

Eine Besonderheit war wohl auch, dass dieser PDC von einer afrikanischen Frau geleitet wurde; sonst waren es bisher weiße Männer aus Übersee. Sowohl der partizipative Ansatz, das Einbeziehen des Wissens der Teilnehmenden, der Wechsel zwischen Input und Praxisanwendung, Einzel- und Gruppenarbeit, aber auch die Diskussionen über Privilegien und Ungleichheit kamen sehr gut an.

So unterschiedlich die Vorkenntnisse über Permakultur sowie der allgemeine Bildungshintergrund der Teilnehmenden war, so einte sie der Wunsch, den Ansatz der Permakultur und all das Gelernte in ihren Organisationen praktisch umzusetzen und sich in dem hier geknüpften Netzwerk über Erfolge und Misserfolge auszutauschen. Dabei werden 7 Permakultur Demonstrations- und Lernzentren entstehen, die bedarfsgerechte Bildung für nachhaltige Entwicklung anbieten: vom Hip-Hop Jugendzentrum in einem Slum von Nairobi, dem Badilisha Ecovillage auf Rusinga Island über weitere Farm-Initiativen am Viktoria See bis zum Kipepeo Resourcenzentrum, das mit diesem PDC seinen Bildungsbetrieb aufnahm. Weitere PDCs sind in Planung und ein kenianischer Diploma-Prozess soll entwickelt werden. Bei der Akkreditierung der ersten 4 Designer*innen wird auf die Unterstützung der deutschen PK Akademie gehofft.

 

gefördert durch:

Sonita Mbah

Sonita ist Moderatorin, Trainerin und Beraterin für Ecovillage Design, Entwicklung von Sozialunternehmen und Permakultur. Sie wurde in Kamerun geboren, wo sie lebte und das Bafut Ecovillage Projekt koordinierte, eine Permakultur-Demonstrationsstätte, welche seit 2013 die Menschen wieder mit dem Land verbindet und Kleinbauern und junge Menschen über die Vorteile der Permakultur befähigt (www.betterworld-cameroon.com). Sie erhielt den Gender Just Climate Solutions Award (Technical Solution) für das innovative Erdkochherd-Projekt und arbeitete mit mehreren agroökologischen Projekten in Kamerun, Sambia, Gambia und anderen afrikanischen Ländern. 2018 musste sie ihre Projektregion wegen bewaffneter Konflikte verlassen. 2019-2020 war sie „weltwärts“-Freiwillige bei SONED Berlin und studiert seit 2020 in Cottbus den Master-Studiengang „world heritage studies“. In 2021 hat sie an der Permakultur Akademie akkreditiert.

PROGRESS REPORT FROM KIPEPEO COMMUNITY EMPOWERMENT PROGRAM

A summary for what has happened since the networking training of permaculture organization which took place in March 2020 and hosted by our organization.

The training helped establish and strengthen a permaculture community group at Kipepeo Resource Centre that is now managing the Kipepeo Farm. Planting crops on the farm and effectively making use of it.

The group has been legally registered and recognised by the Kenyan government as a self-help group.

The group is able to meet weekly to monitor, manage and work on the farm effectively utilising it.

The permaculture group has been able to receive some support from World Bank group project through County Government of Vihiga for production of local vegetables and use of solar energy for irrigation on the farm

Members are now undertaking weekly training on best farming practices to enhance their skills and competencies in sustainable farming models using permaculture concept.

At the resource centre now we have maize planted which will enable supply of food stuffs to community group while working at the farm.

We also have planted bananas at the farm, Sugarcane and arrow roots for provision of food stuffs to members working at the farm as a self-sustainable way.

The participants of the March training facilitated the planting of trees both beautification and food trees at the resource centre.

The trees has now created good ambience at the resource centre with promise of supply for food in future as well as shade at the farm. The trees will also act as wind breakers hence help protect our farm from strong winds. Our soil is also well protect from soil erosion since the planting of the trees at our farm.

The aim of the learning centre is to establish learning demonstration plots that will offer hand on experience for the local farmer through practical trainings on the farm.

Rusinga Island

SONED kooperiert seit 2010 in Kenia mit der "Kanyala Little Stars Academy. Im Rahmen des Projekts wurden der Aufbau der Schule der Little Stars und die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs nach einem Sturm im Jahr 2018 Sichergestellt. Im gleichen Jahr konnten durch die Little Stars Freiwillige im Weltwärtsprogramm aus Deutschland eingebunden werden.

 

 

Dandora

Ndoto Zetu – Unser Traum ist unser Partner in Dandora, Nairobi, Kenia. Ndoto Zetu kooperiert mit uns beim Austausch von Freiwilligen im Rahmen des Weltwärtsprogramms und bei der Durchführung der Sommer Akademie in Dandora. Wir sehen eine große Zukunft in der Kooperation mit der von Jugendlichen getragenen Selbshilfeorganisation und freuen uns auf die Zusammenarbeit in vielen kreativen und sinnstiftenden Projekten im Schatten der größten Müllkippe Ostafrikas.

Der Link zu betterplace:

Reisebericht Kenia 18.02.-17.03.2020

Genau 31 Jahre nachdem ich meine erste Reise nach Afrika hier begann, bin ich nun wieder in Begleitung von Sonja am Diani Beach, südlich von Mombasa mit dieser Reise gestartet. Der Anlass dazu war eine Hochzeitseinladung nach Kisumu und der langgehegte Wunsch, einige Kenianische Projektpartner zu besuchen, sich auszutauschen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erkunden. Kurzfristig haben wir dafür eine Förderung der Schöck Familien Stiftung bekommen.

Nach 4 Tagen Erholung und Akklimatisierung am Strand fuhren wir mit dem neuen Madaraka-Express von Mombasa nach Nairobi. Die Bahnhöfe der neuen Zugstrecke sind riesige Stahl-Glas-Paläste und wirken völlig überdimensioniert, zumal die Züge nur 2-mal täglich pro Richtung fahren. Die Sicherheits-Checks wirkten auch etwas übertrieben, die Angst vor Terror-Anschlägen scheint groß zu sein. Aus dem Zug kann man die Tiere des Tsavo-Nationalparks sehen, wir konnten Giraffen, Gazellen und mehrere Elefantenherden beobachten.

In Nairobi wurden wir von Karin und Tim, 2 Braumeistern aus Berlin, vom Bahnhof abgeholt und gleich in einen großen Nachtclub mitgenommen, wo an diesem Abend das Bier ihrer Brauerei promotet wurde. Dann fuhren wir gemeinsam auf die Farm im Rift Valley wo auch die Bateleur-Brauerei ihr Craft-Bier Sortiment braut. Wir durften die Brauerei besuchen und einige der 16 Biersorten verkosten. Ein gemeinsamer Ausflug zum Lake Naivasha war die einzige gemeinsame Unternehmung, da Karin und Tim in der Brauerei sehr eingespannt sind und täglich 10 und mehr Stunden arbeiten.

Wir fuhren weiter nach Kisumu, wo wir von Steven, dem Direktor von CADIF (Community Aid Development International Fund) Kenya erwartet wurden. Gemeinsam ging es am nächsten Tag zur Hochzeit von Nina und Jack, einem deutsch-kenianischen Pärchen, das sich vor über einem Jahr in Malawi nach einem Erasmus+-Workshop in unserem Beisein kennengelernt hat. Ein riesiges Fest am Ufer des Viktoria Sees mit vielen Besuchern, einigen Priestern und jeder Menge Halleluja bei sengender Hitze. An den folgenden Tagen zeigte uns Steven einige Projekte, mit denen CADIF zusammenarbeitet unter anderem durch Vermittlung internationale Freiwilliger: am Dunga Beach eine Ökostation in einem Papyrus-Sumpf mit Mini-Museum und Beobachtungsturm für Bird-Watching; ein neuer Fischmarkt mit angeschlossener Biogas-Anlage für die energetische Nutzung der Markt-Abfälle sowie Jacks Watersports Academy, die aber teilweise überflutet war, da der See in den letzten Wochen über die Ufer getreten ist. Am nächsten Tag besuchten wir noch eine kleine Klinik in einem Slum von Kisumu.

Dann fuhren wir nach Rusinga Island um dort das Badilisha Ecovillage zu besuchen. Evans erwartete uns und zeigte uns das Gelände mit Büros, Bibliothek und Samenbank, Seminarräumen, Pizza Ofen, Seewasseraufbereitung und Entnahmestation für die Nachbarschaft, Baumschule, Waldgarten, Fischteich, Marktgarten etc. Ein beeindruckendes Demonstrationsprojekt für angewandte Permakultur. Abends nahm Evans uns mit zu sich nach Hause, wo auch ein Schweizer Freiwilliger wohnte. Am nächsten Morgen nahm uns Evans mit zu einem Aufforstungsprojekt auf einem kahlgeweideten Hügel, wo sein Team kleine Wälle anlegt, um die Erosion zu stoppen und Baumsetzlinge gefährdeter Baumarten auspflanzt. Durch Awareness Trainings mit den einheimischen Viehhirten werden die aufgeforsteten Flächen nicht mehr beweidet und bilden stellenweise einen dichten jungen Wald. Vor Verlassen der Insel besuchten wir noch die Kanyala Little Stars Academy in Mbita, die von SONED zwischen 2010 und 2012 und nochmal 2018 unterstützt wurde. Wir besuchten die verschiedenen Klassenräume und erlebten interessierte fröhliche Schulkinder, die nach Auskunft der Schulleiter im nationalen Vergleich sehr gute Lernergebnisse erzielten.

Nach einem Zwischenstopp in Kisumu sind wir nach Kitale gereist, um uns die Projekte von OTEPIC (Organic Technology Extension and Promotion of Initiative Centre) anzusehen. Philip Munyasia zeigte uns zunächst den Amani-Garten, den sein Team 2012 angelegt hatte und der sich zwischenzeitlich zu einem üppigen Waldgarten entwickelt hat mit prächtigen Avocado-, Medizin- und Nutzbäumen. Es gibt eigenes Brunnenwasser, das mit Solarstrom gepumpt wird, eine selbstgebaute Biogas-Anlage, die den Kocher befeuert und einen Aufenthaltsraum, sowie Pilzstation, Baumschule und Gemüsegarten. Alles auf engstem Raum, deshalb gibt es seit 3 Jahren eine weitere Fläche etwas außerhalb der Stadt. Hier wird das neue Permakultur-Zentrum auf einer Fläche von 5 Hektar entstehen. Auch hier existieren schon einiges: Bananenstauden, Avocado Bäume, ein junger Waldgarten, Gemüsegarten, einige traditionelle Rundhütten zum Aufenthalt, für Pilzzucht und als Erntelager. Besonders stolz zeigte Philip uns die Kräuter und Gemüse, die er von Samen gezogen hat, die er aus Deutschland mitgebracht hatte. So probierten wir gleich ein Kohlrabi und fanden raus, dass Philip die noch nie roh probiert hat.

Am meisten beeindruckt hat uns jedoch der Rohbau für ein riesiges Konferenz-Zentrum, das auf dem Gelände entsteht. Hier zeigt sich die visionäre Kraft von Philip und seinem Team, denn viele in seinem Umfeld mögen der Meinung gewesen sein, dass diese Gruppe junger Enthusiasten aus dem Slum eine solche Baustelle nicht bewältigen kann. Aber der Rohbau ist fertig und bereits überdacht, auf dem Dach stehen vier große Wassertanks, weitere riesige unterirdische Zisternen sind gemauert und sollen das Regen- und separat das Grauwasser auffangen. Für das Schwarzwasser ist eine Biogasanlage, sowie Pflanzenkläranlage geplant. Aber es gibt noch jede Menge zu tun, um hier ein funktionierendes Zentrum aufzubauen und wir hoffen das OTEPIC-Team bekommt dafür die nötige Unterstützung.

Am Samstag fuhren wir zum Waisenhaus, das Philip initiiert hat. In einem angemieteten Gebäude mit Garten leben 22 Waisenkinder verschiedenen Alters wie eine Großfamilie zusammen, betreut von einem Freiwilligenteam, das von Millicent, einer Lehramtsstudentin geleitet wird. Am Sonntag besuchten wir Philips Mutter im Slum, in dem auch Philip aufgewachsen war und sein Engagement einst begann. Das kleine Haus der Mutter scheint als Nachbarschaftszentrum zu fungieren, hier ist ein ständiges Kommen und Gehen und man bekommt einen Eindruck davon, wie das starke Engagement von Philip entstanden ist. In der Nachbarschaft zeigte Philip uns den ersten Gemeinschaftsgarten, den er mit Freunden und Nachbarn einst als Friedensinitiative gestartet hat, um Jugendlichen eine Perspektive zu geben. Im Haus nebenan gibt es einen Raum für Meetings von OTEPIC und eine Wasserentnahmestelle für städtisches Leitungswasser, die Philip von der Verwaltung erkämpft hat und wo die Nachbarn ihre Wasserkanister füllen können, anstatt zum Fluss laufen zu müssen.

Die letzte Station unserer Besuchsreise war KIPEPEO bei Luanda. Nachdem wir von Julius und Jethron das Office und die Community-Farm gezeigt bekamen und bei unserer Gastfamilie einquartiert wurden, blieb nur wenig Zeit, den vereinbarten Workshop vorzubereiten. Der sollte im Community Center, das erst im Rohbau fertig ist, stattfinden.

Dort kamen vom 12.-14.3.2020 14 Teilnehmer*innen von 6 kenianischen Organisationen (CADIF Kenya, OTEPIC, Badilisha, Kipepeo, Books for Trees und Ndoto Zetu) für diesen Netzwerk-Workshop zusammen. Nach einer Vorstellungsrunde, wo sich die Teilnehmer persönlich und ihre Organisation vorstellten, sammelten wir in einem Traumkreis die Erwartungen der Einzelnen an diesen Workshop. Diese wurden in einem Traumprotokoll festgehalten und von den Teilnehmern nach Prioritäten bewertet.

Anschließend wurden in 2 Runden Gruppenarbeit die priorisierten Themen besprochen: 1. Kriterien für Permakultur-Lernzentren; 2. Einbeziehung der Gemeinde/Nachbarschaft inklusive Menschen mit besonderen Bedarfen; 3. Permakultur und Nachhaltigkeit für Kinder/an Schulen; 4. eine Strategie für einen „Permaculture diploma process for Kenya“ 5. Permakulturelles intensives Gärtnern auf kleinen Flächen; 6. Lobby-und Öffentlichkeitsarbeit sowie 7. „wie sollen Permakultur Design Kurse in Kenya laufen (besondere Bedarfe) und 8. Perspektiven für dieses Netzwerk. Die Gruppenarbeit wurde anschließend dem Plenum vorgestellt und dort diskutiert. Am nächsten Tag wurden 4 Themen wieder aufgegriffen und weiterbearbeitet sowie in einem Open Space Kenntnisse und Tipps über Kompostieren, Fischzucht, Baumveredlung u.a. ausgetauscht. Auch mitgebrachtes Saatgut wurde getauscht.

Am letzten Tag wurden die nächsten Schritte für das Netzwerk vereinbart, wir pflanzten die über 50 gelieferten Baumsetzlinge, der Workshop wurde gemeinsam ausgewertet und alle Beteiligten bekamen ein Zertifikat.

Fazit: alle fanden den Workshop gut: die Inhalte, die Anderen Teilnehmenden, den Erfahrungsaustausch, die Inspirationen, die location und die fabelhafte Bewirtung und Unterbringung durch die Community. Die weitere Zusammenarbeit wurde vereinbart und soll durch ein memorandum of understanding verschriftlicht werden. Ein Permaculture Network wurde initiiert und der Aufbau von Permaculture Demonstration- und Lernorten vereinbart: PLANT-Kenya (Permaculture Learning, Action, Networking & Training Centers in Kenya). Wir vereinbarten dort rotierend eine Reihe von Permakultur-Design Kursen durchzuführen mit einer Liste von regionalen Besonderheiten/ Bedarfen. Eine Gruppe erarbeitete einen Entwurf für eine Kenianische Permakultur-Diplom-Ausbildung und eine Strategie der Umsetzung. Außerdem haben die beteiligten Organisationen vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert. Nur mein vorgeschlagenes Konzept einer self managed Conference hat mangels Beteiligung nicht funktioniert und ich musste alle drei Workshop-Tage moderieren. Dafür habe ich am Ende ein schönes Zertifikat, aber auch gute Kritiken gekriegt. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass der Workshop sehr erfolgreich war und eine Initialzündung für weitere Netzwerk-Aktivitäten darstellt. Auch für SONED in Berlin ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit diesem neuen Netzwerk.

Gegen Ende das Workshops bekam ich erst einen Anruf aus Berlin, dass unser Rückflug von Türkisch Airlines gecancelt wurde, dann rief mich Karin an, dass sie uns besuchen kommen und 3 Kisten Bier zum Verkosten als Werbegeschenk aus der Brauerei mitbringen. So bekam die Einladung von KIPEPEO zum Community-Abend noch eine feuchtfröhliche Wendung. Karin und Tim kamen mit Njoroge genau zum Abendessen und wir hatten alle einen angeregten Abend. Am nächsten Tag fuhren wir nochmal nach Kisumu, da Njoroge unbedingt den Viktoria-See sehen wollte und wir nichts dagegen hatten, nochmal am Dunga Beach mit der Ökostation und den Flusspferden vorbeizuschauen, bevor es am nächsten Tag in Richtung Corona zurück nach Nairobi und dann nach Berlin oder ins Ungewisse gehen sollte.

Projekt Kanyala

Kanyala little stars

Nachdem unser Projekt KANYALA im Januar 2010 eine Förderung bewilligt bekam, war für uns schnell klar, dass Ende 2010 ein Projektbesuch vor Ort ansteht. In diesen Bericht fließen alle Erfahrungen und Neuigkeiten ein, die wir während des Jahres 2010 und während unseres Projektbesuchs im Dezember und Januar sammeln konnten. Als Andi und ich Anfang Dezember nach Rusinga Island fuhren, waren dort - wie in ganz Ostafrika - Schulferien. Wir konnten deshalb mit Benter, unserer Projektleiterin vor Ort und ihrem Sohn Blasto, der die Farm managt, lange Gespräche führen und Verabredungen treffen, Nach einer privaten Reise kamen wir Anfang Januar noch einmal nach Rusinga, um die Schüler und Lehrer kennen zu lernen.

Die Schule

Wir besichtigten natürlich auch die KANYALA Little Stars Academy nahe Mbita Point. Ich war beeindruckt von den vielen Gebäuden, die seit 2006 hinzu gekommen sind, als es nur einen Klassenraum und ein winziges Büro gab.

Jetzt gibt es drei langgestreckte Gebäude mit jeweils mehreren Klassenzimmern, Schulbänke, Tafeln, ein Büro mit abschließbaren Schränken für Schulbücher, zwei Wassertanks für Regenwasser und seit kurzem auch einen Trinkwasseranschluss: Wasser aus dem Hahn – noch immer ein Luxus  in Kenia.

Die Hütte, in der Porridge und das Mittagessen für die Schüler zubereitet wird, schockierte uns alleredings, und wir drängten darauf, die Situation für die Köchin zu verbessern, indem die offene Feuerstelle ohne Rauchabzug mit Steinen gefasst und mit Lehm verputzt wird. Dadurch wird nicht nur Feuerholz gespart und effektiver gekocht, auch der Rauch kann nach draußen geleitet werden. Auf unserer Reise durch andere Gebiete in Western Kenya sahen wir solche gemauerten Feuerstellen und zeigten Benter Fotos davon.

Eine andere erfreuliche Nachricht während unseres Aufenthalts: Kanyala Little Stars Academy bekommt eine offizielle Zulassung als Primary School bzw. als Examensort, um die Abschlussprüfungen der achten Klasse abnehmen zu dürfen. Dieser neue Status hat auch noch andere Vorteile wie medizinische Untersuchungen der Kinder, gratis Impfungen u.Ä.

Am Ende unserer ersten Besuchswoche fuhren wir gemeinsam mit Benter, Blasto und dem Schuldirektor nach Kisumu (die Provinzhauptstadt), um neue Schulbücher zu kaufen. Es war dies ein sehr weiser Entschluss, da die meisten Lehrer die Bücher am ersten Schultag kaufen und das Gedränge im Januar dementsprechend groß ist. Im Dezember hatten wir noch die volle Auswahl und ruhige Läden.

 

Die Geschichte

2001

In Karare konnte das BMZ-geförderte Projekt „Aufbau der ökologischen Selbsthilfe- und Schulungsfarm“ erfolgreich durchgeführt werden. Ebenfalls in Karare fand Anfang des Jahres ein von der Böckler-Stiftung unterstütztes Kulturprojekt statt. Dazu waren 2 Fotografen und eine Musiktherapeutin vor Ort, um die Kultur der Rendille in Bild und Ton festzuhalten. Diese Dokumente wurden der Partnerorganisation überreicht und stehen auch uns zum Kulturaustausch sowie Fundraising zur Verfügung.

2002

Ein Community-Projekt zur nachhaltigen Entwicklung und Wüstenbekämpfung mit wissenschaftlicher Begleitung wurde für die Region Marsabit geplant. Dazu fand im Februar/März 2002 eine Evaluationsreise mit einer Umweltwissenschaftlerin und vier StudentInnen im Praktikum statt. Danach wurde der Projektantrag fertiggestellt und bei der VW-Stiftung eingereicht.
Eine Spendenaktion zugunsten der Kenya Green Towns Partnership Association wurde gestartet, um deren Umweltaktionsgruppen mit Fahrrädern, Nähmaschinen und Computern auszustatten.

2003

Ein Forschungsantrag zur Landnutzung in der Region Marsabit/Nordkenia wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umweltwissenschaften der Hochschule Vechta, HUB u.a. erarbeitet, bei der VW-Stiftung u.a. eingereicht und beim UN-Sekretariat zur Bekämpfung der Desertifikation vorgestellt.

2004

Durch den zwischenzeitlichen Zusammenbruch der Infrastruktur des Projektpartners Kenia Green Towns Partnership Association konnte erst Ende des Jahres wieder Kontakt zu dieser NGO aufgenommen werden.

2005

Mit dem Projektpartner „Kenia Green Towns Partnership Association“ sowie mit vielen anderen Selbsthilfe-Projekten im Raum Lake Viktoria wurden alte Kontakte aufgefrischt und neue vielversprechende aufgebaut.
Ein Vereinsmitglied beschloss deshalb, im Dezember/Januar 2006 für fünf Wochen nach Kenia zu reisen, um sich vor Ort über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Freiwilligenarbeit zu informieren.

2006

Auf dieser Reise in den Westen Kenias wurden Projekte für Freiwilligeneinsätze besucht, zu denen bereits im Vorfeld Kontakte bestanden. Mit einigen davon lässt sich sicher in Zukunft zusammenarbeiten und auch kleinere Projekte wie Ausstattung von Kleinschulen, realisieren. Auch zwei Projekte im District Meru/Mount Kenya, die Projektvorschläge bei SONED eingereicht hatten, wurden besucht und mit ihnen die Möglichkeit eines BMZ-Antrages diskutiert.
Der Kontakt zu Kuria bei „Kenia Green Towns Partnership Association„ wurde aufgefrischt und eventuelle gemeinsame Projekte diskutiert.

2007

Ein Kleinprojekt zur Unterstützung/Ausbau der privaten Schule Kanyala Little Stars in Mbita/Region Lake Victoria wird angegangen und zu Weihnachten ein Spendenaufruf gestartet.

Mein Schlüsselerlebnis bei diesem Besuch war, mit welcher Freude und Dankbarkeit die paar „Mitbringsel“ aus Deutschland, Stifte, Hefte und kleine Schreibtafeln angenommen wurden. Ich sah sie als Gastgeschenke für die Aufmerksamkeit, die Benta und ihre Kollegen mir schenkten, aber für die Schüler waren es echte Materialien, die sie sich einfach nicht leisten konnten, und Benta erklärte mir, dass es hier einfach an allem fehlt, gute Bücher oft nur in Kisumu oder Nairobi erhältlich sind und unerschwinglich teuer; sie wäre schon froh, wenn nur 1 Englisch- oder Biologie-Buch pro 10 Schüler vorrätig wäre. Weil die KANYALA Little Stars eine guten Ruf in der Umgebung haben, wollen immer mehr Eltern ihre Kinder dorthin schicken und für das nächste Schuljahr erwartet Benta 70 Schülerinnen im Gegensatz zu den etwa 30 im Moment.

 

Zeit, um eine „richtige“ kleine Schule zu bauen, mit gemauerten Wänden, Bänken und Tischen für alle und einem Speisesaal für das Mittagessen. Und natürlich gutem und ausreichendem Material für Lehrer und Schüler.

Und hier kommt SONED ins Spiel: um die Pläne für KANYALA Little Stars zu unterstützen, haben wir im Dezember 2007 eine Spendensammlung gestartet und 2000 Postkarten in Berlin und an unsere Freunde verteilt.

Für das nächste Schuljahr, das in Ostafrika mit dem Neuen Jahr beginnt, benötigt Benta etwa 1.200 Euro für den laufenden Unterhalt und die Schulmaterialien (darin sind Gehälter für Lehrer nicht enthalten!). Etwas wird von dieser pragmatischen Frau sicher beiseite gelegt werden, um den Neubau des Gebäudes angehen zu können. Auch durch Projektanträge werden wir versuchen, dieses kleine aber wertvolle Projekt zu unterstützen. Und es kommt auch auf Spenden an, die direkt und schnell helfen. Egal welcher Betrag, jeder Euro ist gut investiert in die Schulbildung der Little Stars, denn: Children are our future.

Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start in 2008,
mit herzlichem Gruß
Monika Frank

Unser Spendenkonto: SONED e.V.
Betreff: KANYALA
GLS Bank Konto: 8025 306 640, BLZ 430 609 67

Hier der Hintergrund der Geschichte:

eine Reise nach Kenia und ihre Folgen...

Seit 2001 betreue ich die website www.fernetzt.org, die es Freiwilligen ermöglicht, auf unkomplizierte Art Adressen und Beschreibungen von Projekten im Süden zu erhalten. Da sich die Kontakte nach Kenia, vor allem am Lake Victoria, im Lauf der Jahre mehrten, fuhr ich im Januar 2006 dorthin, um mir selbst ein Bild von den „Praktikantenstellen“ zu machen.

In und um Homa Bay besuchte ich fast ein Dutzend Projekte und sprach mit vielen engagierten Kenianern. Eine darunter habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen: Benta Odhiamba, eine tatkräftige und optimistische Frau mit einem großen Herz. Sie war Zeit ihres Lebens Lehrerin und von ihrer bescheidenen Pension betreut sie weiterhin eine Schule für Vor- und Grundschüler: die „KANYALA Little Stars“ in der Kleinstadt Mbita am Lake Victoria. Eine Schule wie viele – Wellblech statt Wände, drei Bänke auf gestampften Boden, kaum Schulmaterial oder Bücher, denn diese müssen die Schüler bzw. ihre Eltern selber kaufen. Oft kein Geld, um die Lehrer ausreichend oder überhaupt zu bezahlen. Zu einer kenianischen Schule gehört auch ein Mittagessen, und auch das bestreitet Benta aus eigener Kasse oder durch Spenden der Gemeinde. Nicht nur von der Notwendigkeit von Bildung (das Motto der Schule ist: "Children are our future") sondern auch von Ökologie und Umweltschutz ist Benta überzeugt und zieht in ihrem Garten Bäumchen, die sie gemeinsam mit den Schülern am Lake Victoria pflanzt.

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