Eine Welt Stadt Berlin
Die Eine Welt Stadt Berlin ist eine Vision, an der die im BER-Netzwerk zusammengeschlossenen Nichtregierungsorganisationen gemeinsam arbeiten; die Vision einer solidarischen Stadt in einer gerechten Welt.
Die Eine Welt Stadt Berlin ist eine Vision, an der die im BER-Netzwerk zusammengeschlossenen Nichtregierungsorganisationen gemeinsam arbeiten; die Vision einer solidarischen Stadt in einer gerechten Welt.
DO-UT-DES = Ich gebe, damit Du geben kannst, ist eine dialogische und interaktive Wanderausstellung, Veranstaltungsreihe und Web-Plattform über nachhaltige Projekte der solidarischen Entwicklungszusammenarbeit.
In den letzten Jahren spielt neben den Projekten der solidarischen und partizipativen Entwicklungszusammenarbeit auch der Anspruch der Nachhaltigkeit angesichts der energie- und klimapolitischen Herausforderungen und dem Bedürfnis nach einer machbaren Strategie der „Stadt des Übergangs“ eine größere und aktivierende Rolle. SONED e.V. war maßgeblich beteiligt, die „Transition-Town-Idee“ in die Metropole Berlin zu übertragen.
Der SONED e.V. war durch die Kooperation mit der Permakultur Akademie auch beteiligt an der EU-geförderten Lernpartnerschaft „transition to resilience, einLernabenteuer für Agenten des Wandels“.
Aus diesen beiden Erfahrungsansätzen entstand die Idee, mit dem bildungspolitischen Instrument einer „dynamischen“ Wanderausstellung ein Projekt zu schaffen, bei dem Akteure der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit in der Region Berlin/Brandenburg zeitlich niederschwellig zusammenarbeiten können.
Dieser Ausstellungsbereich soll einen vernetzenden Effekt mit anderen NGOs und Projektträgern der Entwicklungszusammenarbeit in der Region Berlin/Brandenburg entwickeln. Geplant sind momentan 12 Rollplakate als Ausstellungskernbestand.
Weiterführende Informationen soll es in der parallel entstehenden Web-Seite der Wanderausstellung geben. Hier geht es nicht nur um ein weiteres Präsentationsmedium. Die Web-Präsenz soll als Anlaufpunkt funktionieren, um die Wanderausstellung bekannt zu machen um diese in der Region Berlin/Brandenburg nutzen zu können. Weiterhin wollen wir gemeinsam mit den beteiligten und präsentierten Projekten überlegen, wie es technisch und kommunikativ möglich gemacht werden kann, dass ein/e interessierte/r Besucher/in der Wanderausstellung Kontakt mit dem jeweiligen Projekt aufnehmen kann, und darüber informiert wird, ob und wie die Möglichkeit besteht, für eine bestimmte Zeit selber in dem Projekt tätig werden zu können.
Im Rahmen der Wanderausstellung sollen auch zielgruppenorientierte Vertiefungsseminare erarbeitet und angeboten werden. Das soll mit Projektbeginn gestartet werden, soll aber der Arbeitsschwerpunkt im zweiten Halbjahr 2013 sein.
Hier sollen gezielt Mitmachmöglichkeiten bei den Projekten herausgearbeitet werden, aber auch die nötigen Schritte vermittelt werden, um ein neues Projekt erfolgreich zu entwickeln und umzusetzen.
Das Projekt zielt darauf ab, das wirtschaftliche Wohlergehen der Landwirte in den ghanaischen
Zielregionen mit dem sozial-ökologisch nachhaltigen Ansatz der Permakultur zu verbessern.
Dabei sind Kleinbauern, Frauen und Jugendliche – als besonders benachteiligte Gruppen – im Fokus.
Der Agrarsektor ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Ghanas. Konventionelle Landwirtschaft verursacht langfristig ökologische Probleme wie Bodenerosion und -unfruchtbarkeit. Regierungsprogramme zur Armutsbekämpfung und Entwicklung der Landwirtschaft kommen kaum bei den Zielgruppen an.
Das hauptsächliche Problem der Bäuer*innen besteht in dem mangelnden Zugang zu lokalen und internationalen Märkten. Den internationalen Handelsansprüchen an Mindestmengen und Qualität landwirtschaftlicher Produkte können sie aufgrund mangelhafter Bodenqualität und fehlendem Fachwissen oft nicht gerecht werden. Es fehlt am Zugang zu landwirtschaftlichem und ökonomischem Wissen und einer Verarbeitungs- und Logistik-Infrastruktur.
Durch regenerative Landnutzung, Mischkulturen zur Selbstversorgung und Verarbeitung zu hochwertigen Produkten, sowie genossenschaftlicher Vermarktung, soll die Lebensqualität im ländlichen Raum der Zielregionen nachhaltig verbessert werden.
Spendenlink:
Seit 2012 arbeitet SONED mit dem Ghana Permaculture Institute (GPI) zusammen. Von 2014 - 2018 wurde das Projekt zur Armutsbekämpfung durch nachhaltige Entwicklung in Ghana umgesetzt und der Aufbau einer entwicklungspolitischen Schulpartnerschaft des GPI mit der Kreuzberger Schule für Erwachsenenbildung (SfE) unterstützt.
Im neuen Projekt soll von 2022-2025 der nachhaltige Entwicklungsansatz verstetigt und weiterentwickelt werden. Dafür soll die bereits bestehende Agrar-Business-Struktur des GPI verbessert und das Bildungsangebot ausgeweitet werden. Einkommensmöglichkeiten der Zielgruppen werden diversifiziert, Verarbeitungs- und Vermarktungskapazitäten werden erhöht und verbessert, die Artenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit soll erhalten und die Resilienz erhöht werden.
Dafür ist eine Reihe von gezielten Maßnahmen geplant. Diese umfassen auf die Landwirte zugeschnittene Bildungsformate, Investitionen in nachhaltige Infrastruktur, Aufbau von Interessengruppen und Maßnahmen zur Steigerung der medialen Aufmerksamkeit und damit der Wertschöpfung. Dabei werden lokale Ressourcen genutzt, um die Autarkie der Bauern zu respektieren und zu fördern.
Dieses Projekt richtet sich an Menschen aus 4 Regionen Ghanas: Bono East (aus 41 communities), Brong Ahafo (31 communities), Upper West (15 commumnities) und Northern Regions (19 communities), deren Haupterwerb die Landwirtschaft ist. 2.250 Menschen werden direkt durch Teilnahme an Schulungen von dem Projekt profitieren, sowie 1.647 Haushalte und 15.000 Einzelpersonen profitieren indirekt durch die Produktionserweiterung und Marktvergrößerung von dem Projekt.
Liebe SONED-Familie und -Freunde,
uns erreichte die traurige Nachricht am 14.09.2021 über den plötzlichen Tod unseres guten Freundes, Mentors und Projektpartners Dr. Paul Yeboah, Gründer und Direktor des Ghana Permaculture Institute. Paul Yeboah und sein Team waren unsere (SONEDs) Ansprechpartner und Lehrer für Permakultur in Ghana und Westafrika. Auch wenn die große 10-jährige Freundschaft so abrupt beendet wurde, sehen wir uns mehr denn je verpflichtet, sein Lebenswerk fortzusetzen und dafür zu sorgen, dass seine Träume wahr werden. Wir wissen, dass seine Lehren Spuren im Leben so Vieler hinterlassen haben und wir schließen ihn, seine Familie und das Ghana Permaculture Institute fest in unsere Herzen. Das scheint uns die beste Form, sein Lebenswerk zu zelebrieren.
Kipper für das SONED-Team
Dear SONED family and friends,
We received the sad news on September 14, 2021 of the sudden death of our good friend, mentor and project partner, Dr. Paul Yeboah. Together with SONED, Paul Yeboah and his team have been our anchor and teachers in Permaculture. Though it may seem that our 10 years of great friendship with Paul has been short-lived, we are committed more than ever before to make his dreams come true. We know that his teachings have left footprints in the lives of many and we hold him, his family and Ghana Permaculture Institute close to our hearts as we find the best ways to celebrate his life and legacy.
Kipper on behalf of the SONED team
SONED hat mit dem Ghana Permaculture Institute ein Konzept entwickelt ein aktives Nachhaltigkeitsnetzwerk in Ghana/Westafrika aufzubauen. Permakultur, nachhaltige Entwicklung, Herstellen & Vermarkten ökologische Produkte, Aufklärung, Bildung, u.v.m.
Hier findet Ihr mehr.
Genau 31 Jahre nachdem ich meine erste Reise nach Afrika hier begann, bin ich nun wieder in Begleitung von Sonja am Diani Beach, südlich von Mombasa mit dieser Reise gestartet. Der Anlass dazu war eine Hochzeitseinladung nach Kisumu und der langgehegte Wunsch, einige Kenianische Projektpartner zu besuchen, sich auszutauschen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erkunden. Kurzfristig haben wir dafür eine Förderung der Schöck Familien Stiftung bekommen.
Nach 4 Tagen Erholung und Akklimatisierung am Strand fuhren wir mit dem neuen Madaraka-Express von Mombasa nach Nairobi. Die Bahnhöfe der neuen Zugstrecke sind riesige Stahl-Glas-Paläste und wirken völlig überdimensioniert, zumal die Züge nur 2-mal täglich pro Richtung fahren. Die Sicherheits-Checks wirkten auch etwas übertrieben, die Angst vor Terror-Anschlägen scheint groß zu sein. Aus dem Zug kann man die Tiere des Tsavo-Nationalparks sehen, wir konnten Giraffen, Gazellen und mehrere Elefantenherden beobachten.
In Nairobi wurden wir von Karin und Tim, 2 Braumeistern aus Berlin, vom Bahnhof abgeholt und gleich in einen großen Nachtclub mitgenommen, wo an diesem Abend das Bier ihrer Brauerei promotet wurde. Dann fuhren wir gemeinsam auf die Farm im Rift Valley wo auch die Bateleur-Brauerei ihr Craft-Bier Sortiment braut. Wir durften die Brauerei besuchen und einige der 16 Biersorten verkosten. Ein gemeinsamer Ausflug zum Lake Naivasha war die einzige gemeinsame Unternehmung, da Karin und Tim in der Brauerei sehr eingespannt sind und täglich 10 und mehr Stunden arbeiten.
Wir fuhren weiter nach Kisumu, wo wir von Steven, dem Direktor von CADIF (Community Aid Development International Fund) Kenya erwartet wurden. Gemeinsam ging es am nächsten Tag zur Hochzeit von Nina und Jack, einem deutsch-kenianischen Pärchen, das sich vor über einem Jahr in Malawi nach einem Erasmus+-Workshop in unserem Beisein kennengelernt hat. Ein riesiges Fest am Ufer des Viktoria Sees mit vielen Besuchern, einigen Priestern und jeder Menge Halleluja bei sengender Hitze. An den folgenden Tagen zeigte uns Steven einige Projekte, mit denen CADIF zusammenarbeitet unter anderem durch Vermittlung internationale Freiwilliger: am Dunga Beach eine Ökostation in einem Papyrus-Sumpf mit Mini-Museum und Beobachtungsturm für Bird-Watching; ein neuer Fischmarkt mit angeschlossener Biogas-Anlage für die energetische Nutzung der Markt-Abfälle sowie Jacks Watersports Academy, die aber teilweise überflutet war, da der See in den letzten Wochen über die Ufer getreten ist. Am nächsten Tag besuchten wir noch eine kleine Klinik in einem Slum von Kisumu.
Dann fuhren wir nach Rusinga Island um dort das Badilisha Ecovillage zu besuchen. Evans erwartete uns und zeigte uns das Gelände mit Büros, Bibliothek und Samenbank, Seminarräumen, Pizza Ofen, Seewasseraufbereitung und Entnahmestation für die Nachbarschaft, Baumschule, Waldgarten, Fischteich, Marktgarten etc. Ein beeindruckendes Demonstrationsprojekt für angewandte Permakultur. Abends nahm Evans uns mit zu sich nach Hause, wo auch ein Schweizer Freiwilliger wohnte. Am nächsten Morgen nahm uns Evans mit zu einem Aufforstungsprojekt auf einem kahlgeweideten Hügel, wo sein Team kleine Wälle anlegt, um die Erosion zu stoppen und Baumsetzlinge gefährdeter Baumarten auspflanzt. Durch Awareness Trainings mit den einheimischen Viehhirten werden die aufgeforsteten Flächen nicht mehr beweidet und bilden stellenweise einen dichten jungen Wald. Vor Verlassen der Insel besuchten wir noch die Kanyala Little Stars Academy in Mbita, die von SONED zwischen 2010 und 2012 und nochmal 2018 unterstützt wurde. Wir besuchten die verschiedenen Klassenräume und erlebten interessierte fröhliche Schulkinder, die nach Auskunft der Schulleiter im nationalen Vergleich sehr gute Lernergebnisse erzielten.
Nach einem Zwischenstopp in Kisumu sind wir nach Kitale gereist, um uns die Projekte von OTEPIC (Organic Technology Extension and Promotion of Initiative Centre) anzusehen. Philip Munyasia zeigte uns zunächst den Amani-Garten, den sein Team 2012 angelegt hatte und der sich zwischenzeitlich zu einem üppigen Waldgarten entwickelt hat mit prächtigen Avocado-, Medizin- und Nutzbäumen. Es gibt eigenes Brunnenwasser, das mit Solarstrom gepumpt wird, eine selbstgebaute Biogas-Anlage, die den Kocher befeuert und einen Aufenthaltsraum, sowie Pilzstation, Baumschule und Gemüsegarten. Alles auf engstem Raum, deshalb gibt es seit 3 Jahren eine weitere Fläche etwas außerhalb der Stadt. Hier wird das neue Permakultur-Zentrum auf einer Fläche von 5 Hektar entstehen. Auch hier existieren schon einiges: Bananenstauden, Avocado Bäume, ein junger Waldgarten, Gemüsegarten, einige traditionelle Rundhütten zum Aufenthalt, für Pilzzucht und als Erntelager. Besonders stolz zeigte Philip uns die Kräuter und Gemüse, die er von Samen gezogen hat, die er aus Deutschland mitgebracht hatte. So probierten wir gleich ein Kohlrabi und fanden raus, dass Philip die noch nie roh probiert hat.
Am meisten beeindruckt hat uns jedoch der Rohbau für ein riesiges Konferenz-Zentrum, das auf dem Gelände entsteht. Hier zeigt sich die visionäre Kraft von Philip und seinem Team, denn viele in seinem Umfeld mögen der Meinung gewesen sein, dass diese Gruppe junger Enthusiasten aus dem Slum eine solche Baustelle nicht bewältigen kann. Aber der Rohbau ist fertig und bereits überdacht, auf dem Dach stehen vier große Wassertanks, weitere riesige unterirdische Zisternen sind gemauert und sollen das Regen- und separat das Grauwasser auffangen. Für das Schwarzwasser ist eine Biogasanlage, sowie Pflanzenkläranlage geplant. Aber es gibt noch jede Menge zu tun, um hier ein funktionierendes Zentrum aufzubauen und wir hoffen das OTEPIC-Team bekommt dafür die nötige Unterstützung.
Am Samstag fuhren wir zum Waisenhaus, das Philip initiiert hat. In einem angemieteten Gebäude mit Garten leben 22 Waisenkinder verschiedenen Alters wie eine Großfamilie zusammen, betreut von einem Freiwilligenteam, das von Millicent, einer Lehramtsstudentin geleitet wird. Am Sonntag besuchten wir Philips Mutter im Slum, in dem auch Philip aufgewachsen war und sein Engagement einst begann. Das kleine Haus der Mutter scheint als Nachbarschaftszentrum zu fungieren, hier ist ein ständiges Kommen und Gehen und man bekommt einen Eindruck davon, wie das starke Engagement von Philip entstanden ist. In der Nachbarschaft zeigte Philip uns den ersten Gemeinschaftsgarten, den er mit Freunden und Nachbarn einst als Friedensinitiative gestartet hat, um Jugendlichen eine Perspektive zu geben. Im Haus nebenan gibt es einen Raum für Meetings von OTEPIC und eine Wasserentnahmestelle für städtisches Leitungswasser, die Philip von der Verwaltung erkämpft hat und wo die Nachbarn ihre Wasserkanister füllen können, anstatt zum Fluss laufen zu müssen.
Die letzte Station unserer Besuchsreise war KIPEPEO bei Luanda. Nachdem wir von Julius und Jethron das Office und die Community-Farm gezeigt bekamen und bei unserer Gastfamilie einquartiert wurden, blieb nur wenig Zeit, den vereinbarten Workshop vorzubereiten. Der sollte im Community Center, das erst im Rohbau fertig ist, stattfinden.
Dort kamen vom 12.-14.3.2020 14 Teilnehmer*innen von 6 kenianischen Organisationen (CADIF Kenya, OTEPIC, Badilisha, Kipepeo, Books for Trees und Ndoto Zetu) für diesen Netzwerk-Workshop zusammen. Nach einer Vorstellungsrunde, wo sich die Teilnehmer persönlich und ihre Organisation vorstellten, sammelten wir in einem Traumkreis die Erwartungen der Einzelnen an diesen Workshop. Diese wurden in einem Traumprotokoll festgehalten und von den Teilnehmern nach Prioritäten bewertet.
Anschließend wurden in 2 Runden Gruppenarbeit die priorisierten Themen besprochen: 1. Kriterien für Permakultur-Lernzentren; 2. Einbeziehung der Gemeinde/Nachbarschaft inklusive Menschen mit besonderen Bedarfen; 3. Permakultur und Nachhaltigkeit für Kinder/an Schulen; 4. eine Strategie für einen „Permaculture diploma process for Kenya“ 5. Permakulturelles intensives Gärtnern auf kleinen Flächen; 6. Lobby-und Öffentlichkeitsarbeit sowie 7. „wie sollen Permakultur Design Kurse in Kenya laufen (besondere Bedarfe) und 8. Perspektiven für dieses Netzwerk. Die Gruppenarbeit wurde anschließend dem Plenum vorgestellt und dort diskutiert. Am nächsten Tag wurden 4 Themen wieder aufgegriffen und weiterbearbeitet sowie in einem Open Space Kenntnisse und Tipps über Kompostieren, Fischzucht, Baumveredlung u.a. ausgetauscht. Auch mitgebrachtes Saatgut wurde getauscht.
Am letzten Tag wurden die nächsten Schritte für das Netzwerk vereinbart, wir pflanzten die über 50 gelieferten Baumsetzlinge, der Workshop wurde gemeinsam ausgewertet und alle Beteiligten bekamen ein Zertifikat.
Fazit: alle fanden den Workshop gut: die Inhalte, die Anderen Teilnehmenden, den Erfahrungsaustausch, die Inspirationen, die location und die fabelhafte Bewirtung und Unterbringung durch die Community. Die weitere Zusammenarbeit wurde vereinbart und soll durch ein memorandum of understanding verschriftlicht werden. Ein Permaculture Network wurde initiiert und der Aufbau von Permaculture Demonstration- und Lernorten vereinbart: PLANT-Kenya (Permaculture Learning, Action, Networking & Training Centers in Kenya). Wir vereinbarten dort rotierend eine Reihe von Permakultur-Design Kursen durchzuführen mit einer Liste von regionalen Besonderheiten/ Bedarfen. Eine Gruppe erarbeitete einen Entwurf für eine Kenianische Permakultur-Diplom-Ausbildung und eine Strategie der Umsetzung. Außerdem haben die beteiligten Organisationen vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit erörtert. Nur mein vorgeschlagenes Konzept einer self managed Conference hat mangels Beteiligung nicht funktioniert und ich musste alle drei Workshop-Tage moderieren. Dafür habe ich am Ende ein schönes Zertifikat, aber auch gute Kritiken gekriegt. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass der Workshop sehr erfolgreich war und eine Initialzündung für weitere Netzwerk-Aktivitäten darstellt. Auch für SONED in Berlin ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit diesem neuen Netzwerk.
Gegen Ende das Workshops bekam ich erst einen Anruf aus Berlin, dass unser Rückflug von Türkisch Airlines gecancelt wurde, dann rief mich Karin an, dass sie uns besuchen kommen und 3 Kisten Bier zum Verkosten als Werbegeschenk aus der Brauerei mitbringen. So bekam die Einladung von KIPEPEO zum Community-Abend noch eine feuchtfröhliche Wendung. Karin und Tim kamen mit Njoroge genau zum Abendessen und wir hatten alle einen angeregten Abend. Am nächsten Tag fuhren wir nochmal nach Kisumu, da Njoroge unbedingt den Viktoria-See sehen wollte und wir nichts dagegen hatten, nochmal am Dunga Beach mit der Ökostation und den Flusspferden vorbeizuschauen, bevor es am nächsten Tag in Richtung Corona zurück nach Nairobi und dann nach Berlin oder ins Ungewisse gehen sollte.
Kanyala little stars
Nachdem unser Projekt KANYALA im Januar 2010 eine Förderung bewilligt bekam, war für uns schnell klar, dass Ende 2010 ein Projektbesuch vor Ort ansteht. In diesen Bericht fließen alle Erfahrungen und Neuigkeiten ein, die wir während des Jahres 2010 und während unseres Projektbesuchs im Dezember und Januar sammeln konnten. Als Andi und ich Anfang Dezember nach Rusinga Island fuhren, waren dort - wie in ganz Ostafrika - Schulferien. Wir konnten deshalb mit Benter, unserer Projektleiterin vor Ort und ihrem Sohn Blasto, der die Farm managt, lange Gespräche führen und Verabredungen treffen, Nach einer privaten Reise kamen wir Anfang Januar noch einmal nach Rusinga, um die Schüler und Lehrer kennen zu lernen.
Die Schule
Wir besichtigten natürlich auch die KANYALA Little Stars Academy nahe Mbita Point. Ich war beeindruckt von den vielen Gebäuden, die seit 2006 hinzu gekommen sind, als es nur einen Klassenraum und ein winziges Büro gab.
Jetzt gibt es drei langgestreckte Gebäude mit jeweils mehreren Klassenzimmern, Schulbänke, Tafeln, ein Büro mit abschließbaren Schränken für Schulbücher, zwei Wassertanks für Regenwasser und seit kurzem auch einen Trinkwasseranschluss: Wasser aus dem Hahn – noch immer ein Luxus in Kenia.
Die Hütte, in der Porridge und das Mittagessen für die Schüler zubereitet wird, schockierte uns alleredings, und wir drängten darauf, die Situation für die Köchin zu verbessern, indem die offene Feuerstelle ohne Rauchabzug mit Steinen gefasst und mit Lehm verputzt wird. Dadurch wird nicht nur Feuerholz gespart und effektiver gekocht, auch der Rauch kann nach draußen geleitet werden. Auf unserer Reise durch andere Gebiete in Western Kenya sahen wir solche gemauerten Feuerstellen und zeigten Benter Fotos davon.
Eine andere erfreuliche Nachricht während unseres Aufenthalts: Kanyala Little Stars Academy bekommt eine offizielle Zulassung als Primary School bzw. als Examensort, um die Abschlussprüfungen der achten Klasse abnehmen zu dürfen. Dieser neue Status hat auch noch andere Vorteile wie medizinische Untersuchungen der Kinder, gratis Impfungen u.Ä.
Am Ende unserer ersten Besuchswoche fuhren wir gemeinsam mit Benter, Blasto und dem Schuldirektor nach Kisumu (die Provinzhauptstadt), um neue Schulbücher zu kaufen. Es war dies ein sehr weiser Entschluss, da die meisten Lehrer die Bücher am ersten Schultag kaufen und das Gedränge im Januar dementsprechend groß ist. Im Dezember hatten wir noch die volle Auswahl und ruhige Läden.
Die Geschichte
In Karare konnte das BMZ-geförderte Projekt „Aufbau der ökologischen Selbsthilfe- und Schulungsfarm“ erfolgreich durchgeführt werden. Ebenfalls in Karare fand Anfang des Jahres ein von der Böckler-Stiftung unterstütztes Kulturprojekt statt. Dazu waren 2 Fotografen und eine Musiktherapeutin vor Ort, um die Kultur der Rendille in Bild und Ton festzuhalten. Diese Dokumente wurden der Partnerorganisation überreicht und stehen auch uns zum Kulturaustausch sowie Fundraising zur Verfügung.
Ein Community-Projekt zur nachhaltigen Entwicklung und Wüstenbekämpfung mit wissenschaftlicher Begleitung wurde für die Region Marsabit geplant. Dazu fand im Februar/März 2002 eine Evaluationsreise mit einer Umweltwissenschaftlerin und vier StudentInnen im Praktikum statt. Danach wurde der Projektantrag fertiggestellt und bei der VW-Stiftung eingereicht.
Eine Spendenaktion zugunsten der Kenya Green Towns Partnership Association wurde gestartet, um deren Umweltaktionsgruppen mit Fahrrädern, Nähmaschinen und Computern auszustatten.
Ein Forschungsantrag zur Landnutzung in der Region Marsabit/Nordkenia wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umweltwissenschaften der Hochschule Vechta, HUB u.a. erarbeitet, bei der VW-Stiftung u.a. eingereicht und beim UN-Sekretariat zur Bekämpfung der Desertifikation vorgestellt.
Durch den zwischenzeitlichen Zusammenbruch der Infrastruktur des Projektpartners Kenia Green Towns Partnership Association konnte erst Ende des Jahres wieder Kontakt zu dieser NGO aufgenommen werden.
Mit dem Projektpartner „Kenia Green Towns Partnership Association“ sowie mit vielen anderen Selbsthilfe-Projekten im Raum Lake Viktoria wurden alte Kontakte aufgefrischt und neue vielversprechende aufgebaut.
Ein Vereinsmitglied beschloss deshalb, im Dezember/Januar 2006 für fünf Wochen nach Kenia zu reisen, um sich vor Ort über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Freiwilligenarbeit zu informieren.
Auf dieser Reise in den Westen Kenias wurden Projekte für Freiwilligeneinsätze besucht, zu denen bereits im Vorfeld Kontakte bestanden. Mit einigen davon lässt sich sicher in Zukunft zusammenarbeiten und auch kleinere Projekte wie Ausstattung von Kleinschulen, realisieren. Auch zwei Projekte im District Meru/Mount Kenya, die Projektvorschläge bei SONED eingereicht hatten, wurden besucht und mit ihnen die Möglichkeit eines BMZ-Antrages diskutiert.
Der Kontakt zu Kuria bei „Kenia Green Towns Partnership Association„ wurde aufgefrischt und eventuelle gemeinsame Projekte diskutiert.
Ein Kleinprojekt zur Unterstützung/Ausbau der privaten Schule Kanyala Little Stars in Mbita/Region Lake Victoria wird angegangen und zu Weihnachten ein Spendenaufruf gestartet.
Mein Schlüsselerlebnis bei diesem Besuch war, mit welcher Freude und Dankbarkeit die paar „Mitbringsel“ aus Deutschland, Stifte, Hefte und kleine Schreibtafeln angenommen wurden. Ich sah sie als Gastgeschenke für die Aufmerksamkeit, die Benta und ihre Kollegen mir schenkten, aber für die Schüler waren es echte Materialien, die sie sich einfach nicht leisten konnten, und Benta erklärte mir, dass es hier einfach an allem fehlt, gute Bücher oft nur in Kisumu oder Nairobi erhältlich sind und unerschwinglich teuer; sie wäre schon froh, wenn nur 1 Englisch- oder Biologie-Buch pro 10 Schüler vorrätig wäre. Weil die KANYALA Little Stars eine guten Ruf in der Umgebung haben, wollen immer mehr Eltern ihre Kinder dorthin schicken und für das nächste Schuljahr erwartet Benta 70 Schülerinnen im Gegensatz zu den etwa 30 im Moment.
Zeit, um eine „richtige“ kleine Schule zu bauen, mit gemauerten Wänden, Bänken und Tischen für alle und einem Speisesaal für das Mittagessen. Und natürlich gutem und ausreichendem Material für Lehrer und Schüler.
Und hier kommt SONED ins Spiel: um die Pläne für KANYALA Little Stars zu unterstützen, haben wir im Dezember 2007 eine Spendensammlung gestartet und 2000 Postkarten in Berlin und an unsere Freunde verteilt.
Für das nächste Schuljahr, das in Ostafrika mit dem Neuen Jahr beginnt, benötigt Benta etwa 1.200 Euro für den laufenden Unterhalt und die Schulmaterialien (darin sind Gehälter für Lehrer nicht enthalten!). Etwas wird von dieser pragmatischen Frau sicher beiseite gelegt werden, um den Neubau des Gebäudes angehen zu können. Auch durch Projektanträge werden wir versuchen, dieses kleine aber wertvolle Projekt zu unterstützen. Und es kommt auch auf Spenden an, die direkt und schnell helfen. Egal welcher Betrag, jeder Euro ist gut investiert in die Schulbildung der Little Stars, denn: Children are our future.
Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Start in 2008,
mit herzlichem Gruß
Monika Frank
Unser Spendenkonto: SONED e.V.
Betreff: KANYALA
GLS Bank Konto: 8025 306 640, BLZ 430 609 67
Hier der Hintergrund der Geschichte:
eine Reise nach Kenia und ihre Folgen...
Seit 2001 betreue ich die website www.fernetzt.org, die es Freiwilligen ermöglicht, auf unkomplizierte Art Adressen und Beschreibungen von Projekten im Süden zu erhalten. Da sich die Kontakte nach Kenia, vor allem am Lake Victoria, im Lauf der Jahre mehrten, fuhr ich im Januar 2006 dorthin, um mir selbst ein Bild von den „Praktikantenstellen“ zu machen.
In und um Homa Bay besuchte ich fast ein Dutzend Projekte und sprach mit vielen engagierten Kenianern. Eine darunter habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen: Benta Odhiamba, eine tatkräftige und optimistische Frau mit einem großen Herz. Sie war Zeit ihres Lebens Lehrerin und von ihrer bescheidenen Pension betreut sie weiterhin eine Schule für Vor- und Grundschüler: die „KANYALA Little Stars“ in der Kleinstadt Mbita am Lake Victoria. Eine Schule wie viele – Wellblech statt Wände, drei Bänke auf gestampften Boden, kaum Schulmaterial oder Bücher, denn diese müssen die Schüler bzw. ihre Eltern selber kaufen. Oft kein Geld, um die Lehrer ausreichend oder überhaupt zu bezahlen. Zu einer kenianischen Schule gehört auch ein Mittagessen, und auch das bestreitet Benta aus eigener Kasse oder durch Spenden der Gemeinde. Nicht nur von der Notwendigkeit von Bildung (das Motto der Schule ist: "Children are our future") sondern auch von Ökologie und Umweltschutz ist Benta überzeugt und zieht in ihrem Garten Bäumchen, die sie gemeinsam mit den Schülern am Lake Victoria pflanzt.
Permaculture forest garden
Die „Adunni Susanne Wenger Foundation“ in Nigeria baut seit Juli 2011 in Kooperation mit SONED e.V. auf der Insel Gberefu in Badagry, Lagos State, das Umweltbildungscamp „Permaculture Forest Garden“ auf.
Schwerpunkte des Projekts sind neben der Umweltbildung auch Gesundheitsvorsorge, gesunde Ernährung, einfühlsame Kommunikation und die Unterstützung demokratischer Prozesse. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, die Permakultur Akademie und die Stiftung Nord-Süd-Brücken. Die Zielgruppen sind neben den ca. 500 Bewohnern der umliegenden Siedlungen auch Schüler, Studenten und Lehrer aus Badagry und Lagos sowie interessierte Kleinbauern und Landbesitzer.
Die Gegend
Gberefu ist ein Teil der Halbinsel, die sich zwischen der Lagune von Lagos und dem Atlantik an der nigerianischen Küste entlang zieht. In der Vergangenheit war die gesamte Region von dichtem Regenwald bedeckt, der aber durch Holzeinschlag, Brandrohdung und Überweidung weitestgehend verschwunden ist. Die nächste Brücke ist weit entfernt und die Hauptverkehrsmittel sind Kanus und kleine Motorboote. Die Insel ist nicht ans öffentliche Stromnetz angeschlossen. Es gibt keine Straßen, die Grundstücke sind nur durch unbefestigte Wege miteinander verbunden, die während der Regenzeit teilweise überflutet sind.
Unser Projektpartner in Kamerun ist Better World Cameroon
Better World Cameroon(BWC) ist eine NGO mit Sitz in Yaounde, Bamenda und Maroua.
BWC arbeitet mit und für junge(n) Leute(n) die motiviert sind ein nachhaltiges Leben aufzubauen.
Unser Thema ist Permakultur African Way: das heißt wir sehen dass wir regionale Lösungen finden müssen um unsere Zukunft zu schaffen. Dazu gehören Landwirtschaft, Entrepreneurship, und die Erhaltung traditionellen Wissens.
Ndanifor Permaculture Ecovillage, Demonstrationsgelände in Bafut
Das Grundstück und die Landwirtschaft:
Die fruchtbare Region im Nord-Westen von Kamerun ist ideal für die Entwicklung eines Ökodorfes. Unser 2 ha Grundstück hat eine Hanglage deren niedriger Bereich eine Quelle im Wald hat. Hier fliesst Wasser das ganze Jahr und hier wachsen die Raffia Palmen deren grosse Blätter zum Bau verwendet werden können. Die mittleren Lagen sind für den Anbau von Gemüse, Mais und Früchten angelegt und in der oberen Randlage ist ein Lernzentrum mit Eco-lodge geplant.
Mit Unterstützung vom Global Ecovillage Network (GEN) entwickeln wir hochwertige Exportprodukte, die mit üblichen Nahrungsmitteln in Mischkultur angebaut werden. Dabei werden Techniken für Erosionsschutz und Speicherfähigkeit für Regenwasser im Boden angewandt. Wir arbeiten eng mit den Familien in unserem Dorf zusammen. Durch unsere Kooperative BetterCOOP werden die Produkte in der Zukunft auf den Markt gebracht. Langfristig werden Arbeitsplätze geschaffen.
Ein Lernzentrum und Eco-Lodge
Permakultur lernt man am besten vor Ort. Wir bauen ein Lernzentrum mit Eco-Lodge in dem wir unsere Kurse anbieten werden und wo auch internationale Gäste und Freiwillige Unterkunft finden. Beim Bau benutzen wir natürliche Materialien und traditionelle wie auch moderne Techniken. Es bietet sich an mit Sonnenenergie Strom und Warmwasser zu erzeugen. Und natürlich wird das Abwasser genutzt und Regenwasser gespeichert. Das Bild wird am Ende mit einer Biogasanlage vollständig.
Die Menschen bei Better World Cameroon
Viele der Mitarbeiter in Bamenda und Bafut haben ihre Herkunft in der Region. Familien pflegen ihren Zusammenhalt und möchten ihr Dorf stärken. Unsere Vorstandsmitglieder sind erfolgreich in ihren Berufen und engagieren sich in der Gemeinde. Wir arbeiten mit Freiwilligen aus Kamerun, die bei uns Erfahrungen für ihr Berufsleben machen. Unsere Partner und Unterstützer in anderen Ländern helfen beim Aufbau unserer Infrastruktur, mit Finanzierung von Projekten und durch ihren Einsatz als Freiwillige Mitarbeiter.
Ghana’s GPI goes for Sustainable Goals
Wer die Entwicklung des Ghana Permaculture Institute in der letzten Zeit verfolgt hat weiß: Die Aufwärmphase ist längst vorbei, das Spiel ist schon in vollem Gange, die ersten Etappen erfolgreich bewältigt. Die Ziellinie steht: In Techiman soll als Herzstück eines westafrikanischen Permakultur-Netzwerkes das erste Ecovillage entstehen. Und wer mit derart sicherem Schritte in die richtige Richtung schreitet, kann es sich wohl erlauben, seinen Blick auch auf andere ambitionierte Ziele zu richten, die am scheinbar fernen Horizont warten: Die Sustainable Development Goals.
Im September 2015 haben sich die Vereinten Nationen auf einen Zukunftsvertrag geeinigt, und mit ihm die Sustainable Development Goals, kurz: die SDGs formuliert. Die SDGs sind ambitionierter und umfassender als die Millennium-Development-Goals an die sie anschließen: Nicht nur, dass jetzt neben sozialen Fragen auch ökologische und ökonomische berücksichtigt werden, jetzt wird auch der Tatsache Rechnung getragen, dass es nicht nur die Länder des globalen Südens zu adressieren gilt. Als Hauptverursacher des Klimawandels und mit ihrem unersättlichen Ressourcenhunger gelten nun auch die wohlhabenden Nationen als Entwicklungsländer, die sich auf mehr Nachhaltigkeit umstellen müssen.
Da die Ziele völkerrechtlich nicht bindend sind, kann sich jedes Land seine eigenen Schwerpunkte setzen. Deutschland setzt seinen Fokus unter anderem auf SDG 2 – Den Hunger beenden und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. Hunger wird als eines der größten Hindernisse für die Entwicklung armer Länder betrachtet, als Ursache für Vertreibung, Hoffnungslosigkeit und Gewalt. Auch wenn der Hunger weltweit erfolgreich minimiert wurde, gilt dieser Erfolg vor allem für den asiatischen Kontinent - Afrika hingegen ist weiterhin der Kontinent mit den gravierendsten Missständen in der Hungerbekämpfung, sowohl hinsichtlich Unter- wie auch Mangelernährung.
Insofern ist es zu begrüßen, dass das BMZ eine Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ gestartet hat, dessen Prosa auch recht anmutig daherkommt: Ein wirksames Instrument zur Bekämpfung von Hunger sei die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, sie schaffe Einkommen und Beschäftigung und kann so die Versorgung der Menschen langfristig sichern; man müsse gemeinsam nachhaltige Strategien für die Erzeugung, Weiterverarbeitung und Vermarktung von Grundnahrungsmitteln entwickeln, ebenso wie Programme zur Stärkung der heimischen Verarbeitungswirtschaft; Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit gegenüber Krisen und Klimawandel sollen erhöht werden. Auch die Bedeutung einer verbesserten Aus- und Weiterbildung wird betont – betriebswirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse sollen helfen, die Selbstorganisation von Bauern in Verbänden und Erzeuger-Vertriebs-Gemeinschaften voran zu treiben, so dass Kleinbauern eine angemessene politische Stimme erhalten. Zur Umsetzung dieser Vorhaben wurden dafür 13 „Grüne Innovationszentren“ gegründet, die zumeist auf dem afrikanischen Kontinent verortet sind, so auch in Ghana.
Wessen Herz nun gleich höher schlägt bei der Hoffnung, Permakultur sei mit dem Ghana Permaculture Institute in der Entwicklungszusammenarbeit angekommen, liegt nicht ganz falsch – immerhin ist es das BMZ, dass mit einer Fördersumme von gut 230-tausend Euro das Projekt unterstützt – aber eben nicht als offizielles Leuchtturmprojekt „Grünes Innovationszentrum“.
Gut so, möchte man fast meinen, denn der programmatische Ansatz hinter dieser Sonderinitiative wird in vielerlei Hinsicht kritisiert: Es würde zu sehr auf eine erhöhte Produktion gesetzt werden, statt ursächliche Faktoren wie ungerechte Verteilung von Land oder mangelndes Einkommen hinreichend zu berücksichtigen; ein zu technischer Ansatz stünde einer sozialen und ökologischen Neuausrichtung im Wege; indirekt würde vor allem ein Absatzmarkt für deutsche Unternehmen für Agrartechnik, Saatgut, Düngemittel gefördert; ohnehin könne man nicht von systematischer Beteiligung der Zielgruppe sprechen, so Oxfam. Insgesamt also eher eine ernüchternde Bilanz.
Wie sieht es nun also in unserem eigenen 'Innovationszentrum' aus? Zunächst: Anders als in seinen Nachbarländer Togo und Burkina Faso ist die Ernährungssituation in Ghana nicht als alarmierend einzustufen; gleichwohl sind Unter- und Mangelernährung nach wie vor weit verbreitete Phänomene, insbesondere bei der ländlichen Bevölkerung und im Norden des Landes, wo vor allem Heranwachsende und Frauen unter der Ernährungssituation leiden. Neben den angesprochenen Herausforderungen der Verfügbarkeit sind es aber auch unzureichende Kenntnisse, die einer ausgewogenen Ernährung im Wege stehen. Ernährungssicherheit heißt eben nicht nur genügend nährstoffreiche Lebensmittel guter Qualität, sondern auch das notwendige Wissen darüber, welche der verfügbaren Lebensmittel zu einer gesunden Ernährung beitragen.
Das GPI verbindet hier das Praktische mit dem Nützlichen und setzt auf Multifunktionalität. In Hinblick auf Nährstoffgehalt, Ertrag und Multifunktionalität haben sich Moringa und Austernpilze ihre Favoritenstellung gesichert - mit einer Vielzahl von Workshops zu Anbau, Anwendung und Aufbau von 'small businesses' zur Einkommensgenerierung landwirtschaftlicher Produkte wird eine zunehmende Zahl von Interessenten angesprochen, seien es nun Farmer mit Anbindung an den lokalen Markt oder Familien zum Zwecke der Selbstversorgung. Auch die allgemeiner gehaltenen Workshops, die über Themen wie gesunde Ernährung, ökologischem Anbau, oder Ernährungssouveränität informieren, treffen auf großes Interesse. Eng mit diesem Bildungsangebot ist die Arbeit der Advocacies verbunden. Diese Interessenvertretungen bestehen zu den Themenkomplexen „Sanitär und Hygiene“, „Ernährung“ sowie „Buschfeuer“ (als gängige aber schädliche Praxis der Brandrodung) und arbeiten mit thematisch gebotenem gegenseitigen Rückverweis eng verzahnt miteinander. Ein erfreulicher Erfolg ist, dass sich im Rahmen der Advocacy „Ernährung“ in der Brong Ahafo Region eigeninitiiert eine Gruppe von Frauen gegründet hat, die sich nun selbstorganisiert für mehr öffentliche Aufklärungs- und Informationsarbeit einsetzt und sogar einen eigenen Song hierfür komponiert hat. Regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit dem GPI sichern Kenntnisstände, Qualität der Bildungsarbeit und die dahinter steckende notwendige Motivation – auf beiden Seiten.
Eine wichtige Grundlage für eine echte Demokratisierung der Ernährungssysteme sind weiterhin Bildungsprogramme, die Wissen über ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und gute Ernährung verbreiten, wie nicht zuletzt vom Forum für Umwelt und Entwicklung in ihrem Positionspapier zu zukunftsfähiger Landwirtschaft betont wird. Eine eben solche Bildungs- und Informationsarbeit ist eines der zentralen Anliegen des GPI. Mittlerweile haben eine Vielzahl von Workshops zu unterschiedlichsten Themen wie Saatgut, Ernährungssicherheit, Baumschulen, Kompost und Abfall und anderen grundsätzlichen ökologisch relevanten Themen stattgefunden mit einer beeindruckenden Zahl von insgesamt über 1.300 Teilnehmern – das ist mehr als für das Projekt insgesamt geplant waren. Ein Erfolg, der für sich spricht, und Ausdruck ist für die an die Herausforderungen und Bedürfnisse lokaler Kleinerzeuger angepasste Herangehensweise. Mit diesem breitenwirksamen Workshop-Programm werden grundsätzliche Kenntnisse über die Teilnehmer auch in entlegene Regionen Ghanas getragen.
Zum bedarfsorientierten Beratungs- und Weiterbildungsangebot des GPI gehört auch das Anlegen von Demonstrationsobjekten. Ob Solarbewässerungssysteme, Viehzuchtgehege, oder Systeme zur Trockenzeitbewirtschaftung – ob in Tanoso oder Kulpong, in der der Upper East- oder der Upper West Region, in vielen Gemeinden und Regionen sind mittlerweile insgesamt rund 30 Systeme nachhaltiger Landwirtschaft entstanden, die zum Kennenlernen einladen. Voller Stolz hat so beispielsweise die Akumfi Ameyaw Senior High School eine eigene Baumschule, die sie im Rahmen ihrer „agricultural and environmental studies“ betreut und pflegt.
So zeigt sich auch hier wieder, dass Hungerbekämpfung eine Querschnittsaufgabe ist, die sich auch als solche in Unterzielen anderer SDGs wiederfindet. Nicht zuletzt SDG 4 – Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen für Jeden betont diese existenzielle Relevanz. Immerhin wird mit der Ausformulierung dieses Ziels der Begriff der Bildung ausgeweitet – die Bedeutung der Bildung, die über Primärschule und formaler Bildung hinaus gehen, die Betonung der beruflichen Bildung für menschenwürdige Arbeit und die Rolle von 'Skills Development' legen Zeugnis davon ab, dass es nicht mehr nur um ein 'mehr' an Bildung geht, sondern auch um ein 'welche Art von Bildung?'. Nicht zuletzt der Eingang der Bildung für nachhaltige Entwicklung , womit mittels Bildung nicht nur Bewusstsein für Nachhaltigkeit, sondern auch Kompetenzen und Handwerkszeug zur Gestaltung einer nachhaltigeren Welt vermittelt werden sollen, liest sich wie eine Bestätigung der Arbeit des GPI.
Ein entscheidender Erfolg für den Ausbau der Bildungsmaßnahmen ist die Fertigstellung des Schulungszentrums zu Beginn dieses Jahres. Nun können bis zu 50 Interessierte direkt auf dem Gelände des GPI beherbergt werden – ob als Kurzeit-Besucher, Studenten der Agrarstudiengänge, die hier ihr Pflichtpraktikum absolvieren, oder als Teilnehmer des profilierten Qualifizierungsprogramms, das anderer Stelle bereits vorgestellt wurde (siehe dazu unsere homepage soned.de). Nun können auch hier Permaculture-Design-Kurse abgehalten werden, wie sie 2015 schon in Togo umgesetzt und nun auch für eine Gruppe aus Burkina Faso im Mai durchgeführt wurde. Hoffentlich können auch bald die Anfragen aus Senegal, Gambia, Mali, Niger und Benin bedient werden.
Und für den Ecovillage-Design-Kurs, der für November dieses Jahres angesetzt ist, steht auch nichts mehr im Wege. Hierin erhalten Teilnehmer Werkzeuge, um ihre Gemeinschaft ökologisch, sozial, ökonomisch und kulturell nachhaltig zu gestalten. Und in der anschließenden Konferenz können Nachhaltigkeitsaktivisten aus Westafrika mit politischen Entscheidungsträgern und Vertretern verschiedener Wirtschaftssektoren nicht nur internationale Netzwerke stärken. Hier wird der Erfahrungsaustausch der eigentlich Betroffenen angeregt; statt dem leider viel zu üblichen Ausschluss der Zielgruppen können hier Bildungsprogramme und Innovationen partizipativ entwickelt werden. So können alle relevanten Partner gemeinsam Entwicklungsstrategien erarbeiten.
Ob das mit Ziel 17 – Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen gemeint ist?
Für die Gewährleistung der vollen finanziellen Unterstützung des BMZ muss Soned e.V. als Projektträger einen Eigenanteil iHv. 10% aufbringen. Wir danken unseren Spendern, die wesentlich zu dieser Sicherung beigetragen haben. Weitere Spenden sind herzlich willkommen unter: betterplace.de Projekt 15834 oder Soned.de
Das Ghana - Projekt (Artikel September 2015)
Das Projekt vom Ghana Permaculture Institute (GPI), getragen von Soned e.V. und finanziert von BMZ und Heidehof Stiftung – ein dreijähriges Projekt mit ehrgeizigen Zielen: Das Permakultur-Netzwerk in Westafrika ausbauen, Farmer schulen, Demonstrationsflächen anlegen, Ausbildungen in Permakultur abhalten, ein Schulungszentrum aufbauen sowie ein Eco-Village und und und … Allesamt Elemente, die als Gesamtpaket um der Armut im ländlichen Raum entgegen zu wirken und zur Souveränität afrikanischer Kleinbauern beizutragen.
Und während wir hier langsam die Ernte des Jahres einfahren, werden auch in Ghana Früchte verarbeitet und weitere Erträge gesichert. Lest selbst, aber seid Euch sicher, dass auch das nur eine Kostprobe ist. Wer auf den Geschmack gekommen ist, erfährt weiter unten, wie er selbst einen Samen für die nächste Ernte säen kann.
Aktuelle Aktivitäten
Als ein zentrales Anliegen trainiert das Ghana Permaculture Institute Menschen in der Anwendung des Permakultur-Gestaltungsansatz. Das geschieht nicht nur inlands - ein erster Permaculture Design Kurs hat mittlerweile im Nachbarland Togo stattgefunden; neben Input und Aktivitäten ist – genauso wie hier auch – die Möglichkeit zum Netzwerken und der Besuch von Demonstrationsbetrieben und lokalen Initiativen eine wertvolle und inspirierende Bereicherung.
Sehr viel konkreter und unmittelbar umsetzbar sind die themenzentrierten mehrtägigen Workshops. In einem dieser Workshops kann man sich in Pilzzucht üben, sowohl um den eigenen Nährwerthaushalt zu gewährleisten, wie auch im Weiterverkauf. So kann man beispielsweise mit Austernseitlinge erstaunliche Erträge auf minimaler Fläche erzielen: Ein Mushroom-Bag kann circa alle drei bis vier Tage beerntet werden – und das über einen Zeitraum von drei Monaten.
Im Bienen-Workshop lernen die Teilnehmer nicht nur grundlegendes über Eigenschaften und Bedürfnissen von Bienen und die Haltung und Pflege von Bienenstöcken; auch hier wird sicher gestellt, dass mit der Bienenzucht nicht nur die eigene Farm profitiert, sondern auch über Produkte wie Bienenwachs und Propolis ein weiteres Einkommen generiert wird.
Dass Moringa auch hierzulande den Markt schon längst erobert hat, dürfte nicht erstaunen: Der „Wunderbaum“ bietet mit Blättern, Samen und Rinde auch für uns einen bemerkenswerten Beitrag zu unserer Gesundheit. Viel wichtiger ist es jedoch, dass das Multi-Talent vor Ort seine Wirkung entfalten kann: Nicht nur beim Kampf gegen Mangelernährung, sondern auch beim Aufwerten degenerierter Böden, für medizinisches und kosmetische Produkte, bei der Desinfektion von Wasser. All das erfahren Mitglieder des wachsenden GPI-Netzwerkes in entsprechenden Kursen.
All diese Workshops enthalten auch immer Module, in denen wichtige Grundlagen des small-scale Business vermittelt werden und zu weiterer Marktforschung angeregt wird. So kann Unabhängigkeit und Resilienz weiter wachsen.
Zur Projektarbeit gehört jedoch auch grundsätzliche Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Eine der großen Herausforderungen des Landes ist ein tragbares Abfall- und Abwassersystem. Zu diesem System gehören auch Anwohner von Siedlungen, denen oft erst im Workshops klar wird, welche Zusammenhänge zwischen individuellem Umgang mit Ressourcen und ökologischen Erscheinungen bestehen, und dass sie schon durch geringfügige Verhaltensänderungen einen kleinen, aber wichtigen Teil zur nachhaltigeren Verwertung beitragen können.
Dass die Verfügbarkeit gesunder Lebensmittel eine weitere Herausforderung ist, überrascht niemanden; hinzu kommt jedoch auch mangelhaftes Wissen über die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung. Und so wird eine einfache, eingängige Formel angeboten, um über die elementaren Funktionen von Nahrungsmitteln zu informieren: 'Go' für Nahrung, die Energie liefert, 'Grow' für den Aufbau, und 'Glow' für protektive Wirkungen.
Und genau das wünsche ich auch dem GPI-Netzwerk – das richtige Futter, um weiter zu wirken und weiter zu pulsieren. Go! Grow! Glow!
Möchtet auch ihr dazu beitragen, dann könnt ihr die angegebene Bankverbingung oder folgenden Spendenlink nutzen – mit jedem eingegangenen Euro sind weitere zehn Euro der vom BMZ bereitgestellten Mittel gesichert.
Das Ghana - Projekt (Artikel Mai 2015)
Es grünt, blüht und wächst. Permakultur ist schon vor einiger Zeit auf dem afrikanischen Kontinent angekommen und schlägt langsam aber sicher Wurzeln. Für eine solide Basis in Westafrika hat unter anderem Paul Yeboah, Gründer des 'Ghana Permaculture Institute' (GPI) gesorgt; nun kann sein Projekt in die nächste Sukzessionsphase übergehen. Von Erfolg und Relevanz seiner Arbeit ist nicht zuletzt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) überzeugt, welches mit einer Förderung in Höhe von 233tsd Euro die Breitenwirksamkeit sichern möchte – unter bestimmten Voraussetzungen.
Es begann mit einem Permaculture Design Course – Paul war Teilnehmer eines Kurses, der von dem australischen Permakultur-Teacher Greg Knibbs in Ghana abgehalten wurde, die beiden freundeten sich an, und gründeten kurz darauf das GPI. Noch im gleichen Jahr fanden weitere Kurse und Workshops statt. Der Funke sprang über und breitete sich wie Buschfeuer aus: In den folgenden Jahren wurden weitere Kurse, auch an Schulen der Region abgehalten, etliche Community-Tree-Nurseries gegründet, ein Netzwerk mit regionalen Farmern aufgebaut, und weitere Visionen entwickelt. Auch aus diesen ersten Aktivitäten konnten bald Früchte eingetragen und weiterverarbeitet werden – im Jahr 2011 wurde ein gut 10ha großes Gelände erworben, auf dem nun ein regionales Trainingszentrum aufgebaut und weitere Demonstrationsflächen angelegt werden, um hier langfristig ein Ökodorf entstehen zu lassen.
Aktuelle Aktivitäten
Ein multifunktionales Element in dem Projekt ist der Moringa-Baum. Als schnellwachsender Stickstofflieferant wird er nicht nur zur Wiederaufforstung degradierter Böden verwendet – Blätter und Samen leisten einen wertvollen Beitrag gegen die weit verbreitete Mangelernährung, und aus den Blättern werden medizinische Hautpflegeprodukte wie Seife und Lotion hergestellt.
Diese Vielseitigkeit wird vom GPI unmittelbar durch Verarbeitung und Vermarktung genutzt, darüber hinaus werden aber auch Kurse zur Herstellung der kosmetischen Produkte gegeben, so dass auch Andere diese Ressource als potentielle Einnahmequelle nutzen können. Insbesondere Frauen sollen durch das sogenannte 'Microfinance Project' ermutigt werden, ein Kleingewerbe zu gründen und so individuelle und strukturelle Abhängigkeiten zu entschärfen.
Auch Pilzzucht wird erfolgreich betrieben: Als Nährboden für die Austernseitlinge werden Holzspäne aus dem nahe gelegenen Sägewerk verwendet, die dort als Abfall kostenlos abgegeben werden.
Mit dem guten Nährstoffgehalt, den Anbaumöglichkeiten auch auf kleinen Flächen und in der Vertikalen kann so direkt vor Ort ein weiteres Element der Ernährungsssouveränität angebaut werden. So dient ein kleines Element nicht nur als Nahrungs- und Erwerbsquelle, sondern auch symbolisch als Methapher für Myzel-Netzwerke, deren Sporen in 'Mushroom-Bags' in die Region verstreut werden.
Die Vision
Schon diese beiden exemplarischen Tätigkeitsfelder veranschaulichen das Selbstverständnis des GPI, das sich eben nicht nur als ein ökologisch orientierter Betrieb zur Erzeugung von sozial und ökologisch verträglichen Produkten versteht. Es geht um die nachhaltige Entwicklung der Region und des ganzen Landes, langfristig auch um Wirkung über die Landesgrenzen hinaus.
Geplant dazu ist ein Schulungszentrum, in welchem bis zu 50 Teilnehmer an Seminaren und Konferenzen teilnehmen und vor Ort beherbergt werden können. Verzahnt ist das Ganze mit einem 2-3jährigen Ausbildungskonzept zum zertifizierten Permakultur-Designer. Neben dem Leben und Arbeiten direkt auf dem Gelände des GPI ist es integraler Bestandteil als Facilitator und Multiplikator tätig zu werden und zunächst in der umliegenden Region, später in weiter entfernten Gebieten zu Mobilisierung und Empowerment der ländlichen Bevölkerung beizutragen. So soll langfristig ein Netzwerk an Communities und Ecovillages aufgebaut werden, um nachhaltiges, eigenständiges Wirtschaften zu ermöglichen.
Das Projekt
Für den Weg dorthin wurden konkrete Maßnahmen in einem 3-Jahres Programm gebündelt. Träger dieses Projekts ist Soned e.V. - ein gemeinnütziger entwicklungspolitischer Verein mit Sitz in Berlin, der sich für die Verbreitung von Permakultur im globalen Süden einsetzt und Projekte durch fundrasising unterstützt.
Elemente des Projekts sind unter anderem knapp 100 workshops in Schulen und bei Farmer-Gemeinschaften in Ghana, Interessenvertretungen und Arbeitsgruppen zu den Themen Buschfeuer, HIV/Aids, sowie Sanitär und Hygiene, weiterhin vier transnationale Permakultur Design Kurse, die in Nachbarländern stattfinden sollen. Anfang des kommenden Jahres soll in Techiman auf dem Gelände des GPI eine internationale Sustainability-Konferenz auf Grundlage der Erfahrungen des Global Ecovillage Networks abgehalten werden, um weitere Stakeholder und Vertreter verschiedener Wirtschaftssektoren zu vernetzen. Darauf aufbauend soll schließlich ein vierwöchiger EcoVillage-Designkurs folgen. Am Ende des Projekts soll in Techiman das erste Eco-Village Ghanas als profiliertes Herzstück des Permakultur-Netzwerkes gewachsen sein.
Als Gesamtkosten wurde eine Summe von 315tsd Euro veranschlagt – wovon das BMZ 75% trägt und 15% durch die Heidehof-Stiftung und die Stiftung Nord-Süd-Brücken ko-finanziert werden. Laut Förderrichtlinien des BMZ hat SONED e.V. als die antragstellende Organisation einen Eigenanteil in Höhe von 10% aufzubringen. Abzüglich der bisher durch private Spenden, Crowdfunding und dem Project-Support-Project durch die Permakultur-Akademie eingeworbenen Gelder bleiben derzeit noch etwa 25.000 Euro, die bis zum Projektende im August 2017 zufließen müssen. Alles, was bis dahin nicht als Eigentleistung aufgebracht wurde, reduziert anteilig die Förderung und muss entsprechend zurückgezahlt werden.
Mit anderen Worten: Jeder Euro, der nicht als Eigenleistung mobilisiert werden kann, bedeuten 10 Euro weniger, die dem Projekt zufließen. Umgekehrt und ressourcenorientier formuliert heißt das: Mit jedem gespendeten Euro sind weitere 10 Euro für das Projekt gesichert!
In diesem Sinne ist jede große und kleine Spende herzlich willkommen, um ein großartiges Projekt zu unterstützen und somit das Permakultur-Netzwerk global weiter auszubauen.
Im Rahmen des Projektes „Verbesserung der Ernährungssituation in Cotonou –
Qualitätsessen für Alle“ engagiert sich SONED e. V. gemeinsam mit dem lokalen Partner HORTITECHS Developpement für Umweltschutz und Nahrungsmittel-sourveränität in Benin (Westafrika).
Ganz konkret geht es dabei um die Förderung der nachhaltigen Nahrungsmittelversorgung in der größten Stadt des Landes Cotonou, im Süden von Benin. Aufbauend auf dem Ansatz der „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird im Laufe des Projektes ein nachhaltiges Ernährungssystemmodell zwischen einem städtischen und einem stadtnahen Gebiet implementiert.
Im einwohnergrößten Stadtviertel AGLA in Cotonou wird dabei eine Nahrungsmittelversorgungsstelle „Jardin Royal d`AGLA“ errichtet. Im Dorf TOHONOU, im stadtnahen Bezirk GAKPÈ der Kommune Ouidah, wird des Weiteren eine Öko-Modellfarm „Ferme TOHO“ aufgebaut. Im Rahmen der „ATELIER agro-ecologique“, dem bildenden Element des Projekts, wird ferner die Auseinandersetzung mit den Themen Ernährung – Gesundheit – Umwelt bei der breiteren Öffentlichkeit angestoßen sowie ein Team zur Aufrechterhaltung der geschaffenen Struktur aufgebaut und entwickelt.
Öko-Modellfarm „Ferme TOHO“ - Konzept
Im Dorf TOHONOU, das im Bezirk GAKPÈ der Kommune Ouidah, ca. 40 Kilometer von Cotonou entfernt liegt, wird eine Öko-Modellfarm „Ferme TOHO“ eingerichtet. Auf einem 1,5 Hektar großen Grundstück, entsteht dabei ein Garten mit zwei Manufaktur-Produktionsstätten. Der Garten wird dabei nach dem lokalen Ansatz der Integrativen Landwirtschaft bewirtschaftet. Die wesentlichen Merkmale einer integrativen Landwirtschaft beinhalten dabei den natürlichen Anbau, Tierhaltung, direkte Beziehungen zwischen den LandwirtInnen und KonsumentInnen, Zertifizierung anhand des Konzeptes der „Teilnehmende Zertifizierung“, eigene Verarbeitung/Produktion von Lebensmitteln. Auf dem Hof wird eine reichliche Diversität an Gemüse und Obst angebaut. Verschiedene Lernveranstaltungen werden hier während des Projektes und nach seiner Laufzeit stattfinden. Von hier aus werden auch die direkten Beziehungen mit den LandwirtInnen der Gegend und den StadteinwohnerInnen hergestellt.
Nahrungsmittelversorgungsstelle „Jardin Royal d`AGLA“ - Konzept
Im einwohnergrößten Stadtviertel AGLA in Cotonou wird eine Nahrungsversorgungsstelle „Jardin Royal d`AGLA“, bestehend aus drei Elementen, eingerichtet. Neben einer Verkaufs-/Verteilungsstelle, in der die EinwohnerInnen des Quartiers landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus dem Hof „Ferme TOHO“ und den Gärten der LandwirtInnen aus der Gegend GAKPÈ beziehen werden, wird auch eine Straßenkantine kreiert. Die EinwohnerInnen werden hierbei mit schonend und aus umweltfreundlichen landwirtschaftlichen Erzeugnissen zubereiteten traditionellen und innovativen Gerichten versorgt. Zuletzt wird auch ein Urbaner Garten hier etabliert und für sozio-ökologische Bildung genutzt.
„ATELIER agro-ecologique“ - Konzept
Aufgreifend diverse Ideen und Strategien für eine nachhaltige Nahrungsmittelversorgung in der Stadt, wird in 5 Modulen der „ATELIER agro-ecologique“ urbane Auseinandersetzung mit Ernährung angestoßen, verschiedenes Wissen und Kompetenzen erworben und ein Team zur Aufrechterhaltung der geschaffenen Struktur auch nach dem Projekende aufgebaut. Ganz konkret handelt es sich dabei um folgende Bildungs- und Empowermentbausteine:
Modul I: „Mangeons positif“ - 6 Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen zum
Zusammenhang zwischen Ernährung, Gesundheit und Umwelt;
Modul II: „Champ Ecole“ - 7 Workshops für LandwirtInnen zum Erwerb und/oder Verbesserung
der fachlichen Kompetenzen in der natürlichen Landwirtschaft;
Modul III: „Réinventons des repas!“ - 8 Kochworkshops zur Verbesserung vom Ernährungsbe-
wusstsein, Einkaufs- und Kochkompetenzen; Modifizierung von traditionellen und Entwicklung
von innovativen Gerichten;
Modul IV: „Fais-le toi même“ - 2 Re- & Upcycling Workshops zum Bau von Gartenboxen; 140 TN
Modul V: „Leçon direct“ - 11 monatiges On-the-job-training zur Etablierung des Teams „Collec-
tive agro-ecologique „AKOUÈ KOUN“ de HORTITECHS Developpment“ zur Aufrechterhaltung der
erschaffenen Struktur auch nach der Projektlaufzeit.