Ghana’s GPI goes for Sustainable Goals
Wer die Entwicklung des Ghana Permaculture Institute in der letzten Zeit verfolgt hat weiß: Die Aufwärmphase ist längst vorbei, das Spiel ist schon in vollem Gange, die ersten Etappen erfolgreich bewältigt. Die Ziellinie steht: In Techiman soll als Herzstück eines westafrikanischen Permakultur-Netzwerkes das erste Ecovillage entstehen. Und wer mit derart sicherem Schritte in die richtige Richtung schreitet, kann es sich wohl erlauben, seinen Blick auch auf andere ambitionierte Ziele zu richten, die am scheinbar fernen Horizont warten: Die Sustainable Development Goals.
Im September 2015 haben sich die Vereinten Nationen auf einen Zukunftsvertrag geeinigt, und mit ihm die Sustainable Development Goals, kurz: die SDGs formuliert. Die SDGs sind ambitionierter und umfassender als die Millennium-Development-Goals an die sie anschließen: Nicht nur, dass jetzt neben sozialen Fragen auch ökologische und ökonomische berücksichtigt werden, jetzt wird auch der Tatsache Rechnung getragen, dass es nicht nur die Länder des globalen Südens zu adressieren gilt. Als Hauptverursacher des Klimawandels und mit ihrem unersättlichen Ressourcenhunger gelten nun auch die wohlhabenden Nationen als Entwicklungsländer, die sich auf mehr Nachhaltigkeit umstellen müssen.
Da die Ziele völkerrechtlich nicht bindend sind, kann sich jedes Land seine eigenen Schwerpunkte setzen. Deutschland setzt seinen Fokus unter anderem auf SDG 2 – Den Hunger beenden und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. Hunger wird als eines der größten Hindernisse für die Entwicklung armer Länder betrachtet, als Ursache für Vertreibung, Hoffnungslosigkeit und Gewalt. Auch wenn der Hunger weltweit erfolgreich minimiert wurde, gilt dieser Erfolg vor allem für den asiatischen Kontinent - Afrika hingegen ist weiterhin der Kontinent mit den gravierendsten Missständen in der Hungerbekämpfung, sowohl hinsichtlich Unter- wie auch Mangelernährung.
Insofern ist es zu begrüßen, dass das BMZ eine Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ gestartet hat, dessen Prosa auch recht anmutig daherkommt: Ein wirksames Instrument zur Bekämpfung von Hunger sei die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft, sie schaffe Einkommen und Beschäftigung und kann so die Versorgung der Menschen langfristig sichern; man müsse gemeinsam nachhaltige Strategien für die Erzeugung, Weiterverarbeitung und Vermarktung von Grundnahrungsmitteln entwickeln, ebenso wie Programme zur Stärkung der heimischen Verarbeitungswirtschaft; Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit gegenüber Krisen und Klimawandel sollen erhöht werden. Auch die Bedeutung einer verbesserten Aus- und Weiterbildung wird betont – betriebswirtschaftliche und organisatorische Kenntnisse sollen helfen, die Selbstorganisation von Bauern in Verbänden und Erzeuger-Vertriebs-Gemeinschaften voran zu treiben, so dass Kleinbauern eine angemessene politische Stimme erhalten. Zur Umsetzung dieser Vorhaben wurden dafür 13 „Grüne Innovationszentren“ gegründet, die zumeist auf dem afrikanischen Kontinent verortet sind, so auch in Ghana.
Wessen Herz nun gleich höher schlägt bei der Hoffnung, Permakultur sei mit dem Ghana Permaculture Institute in der Entwicklungszusammenarbeit angekommen, liegt nicht ganz falsch – immerhin ist es das BMZ, dass mit einer Fördersumme von gut 230-tausend Euro das Projekt unterstützt – aber eben nicht als offizielles Leuchtturmprojekt „Grünes Innovationszentrum“.
Gut so, möchte man fast meinen, denn der programmatische Ansatz hinter dieser Sonderinitiative wird in vielerlei Hinsicht kritisiert: Es würde zu sehr auf eine erhöhte Produktion gesetzt werden, statt ursächliche Faktoren wie ungerechte Verteilung von Land oder mangelndes Einkommen hinreichend zu berücksichtigen; ein zu technischer Ansatz stünde einer sozialen und ökologischen Neuausrichtung im Wege; indirekt würde vor allem ein Absatzmarkt für deutsche Unternehmen für Agrartechnik, Saatgut, Düngemittel gefördert; ohnehin könne man nicht von systematischer Beteiligung der Zielgruppe sprechen, so Oxfam. Insgesamt also eher eine ernüchternde Bilanz.
Wie sieht es nun also in unserem eigenen 'Innovationszentrum' aus? Zunächst: Anders als in seinen Nachbarländer Togo und Burkina Faso ist die Ernährungssituation in Ghana nicht als alarmierend einzustufen; gleichwohl sind Unter- und Mangelernährung nach wie vor weit verbreitete Phänomene, insbesondere bei der ländlichen Bevölkerung und im Norden des Landes, wo vor allem Heranwachsende und Frauen unter der Ernährungssituation leiden. Neben den angesprochenen Herausforderungen der Verfügbarkeit sind es aber auch unzureichende Kenntnisse, die einer ausgewogenen Ernährung im Wege stehen. Ernährungssicherheit heißt eben nicht nur genügend nährstoffreiche Lebensmittel guter Qualität, sondern auch das notwendige Wissen darüber, welche der verfügbaren Lebensmittel zu einer gesunden Ernährung beitragen.
Das GPI verbindet hier das Praktische mit dem Nützlichen und setzt auf Multifunktionalität. In Hinblick auf Nährstoffgehalt, Ertrag und Multifunktionalität haben sich Moringa und Austernpilze ihre Favoritenstellung gesichert - mit einer Vielzahl von Workshops zu Anbau, Anwendung und Aufbau von 'small businesses' zur Einkommensgenerierung landwirtschaftlicher Produkte wird eine zunehmende Zahl von Interessenten angesprochen, seien es nun Farmer mit Anbindung an den lokalen Markt oder Familien zum Zwecke der Selbstversorgung. Auch die allgemeiner gehaltenen Workshops, die über Themen wie gesunde Ernährung, ökologischem Anbau, oder Ernährungssouveränität informieren, treffen auf großes Interesse. Eng mit diesem Bildungsangebot ist die Arbeit der Advocacies verbunden. Diese Interessenvertretungen bestehen zu den Themenkomplexen „Sanitär und Hygiene“, „Ernährung“ sowie „Buschfeuer“ (als gängige aber schädliche Praxis der Brandrodung) und arbeiten mit thematisch gebotenem gegenseitigen Rückverweis eng verzahnt miteinander. Ein erfreulicher Erfolg ist, dass sich im Rahmen der Advocacy „Ernährung“ in der Brong Ahafo Region eigeninitiiert eine Gruppe von Frauen gegründet hat, die sich nun selbstorganisiert für mehr öffentliche Aufklärungs- und Informationsarbeit einsetzt und sogar einen eigenen Song hierfür komponiert hat. Regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit dem GPI sichern Kenntnisstände, Qualität der Bildungsarbeit und die dahinter steckende notwendige Motivation – auf beiden Seiten.
Eine wichtige Grundlage für eine echte Demokratisierung der Ernährungssysteme sind weiterhin Bildungsprogramme, die Wissen über ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und gute Ernährung verbreiten, wie nicht zuletzt vom Forum für Umwelt und Entwicklung in ihrem Positionspapier zu zukunftsfähiger Landwirtschaft betont wird. Eine eben solche Bildungs- und Informationsarbeit ist eines der zentralen Anliegen des GPI. Mittlerweile haben eine Vielzahl von Workshops zu unterschiedlichsten Themen wie Saatgut, Ernährungssicherheit, Baumschulen, Kompost und Abfall und anderen grundsätzlichen ökologisch relevanten Themen stattgefunden mit einer beeindruckenden Zahl von insgesamt über 1.300 Teilnehmern – das ist mehr als für das Projekt insgesamt geplant waren. Ein Erfolg, der für sich spricht, und Ausdruck ist für die an die Herausforderungen und Bedürfnisse lokaler Kleinerzeuger angepasste Herangehensweise. Mit diesem breitenwirksamen Workshop-Programm werden grundsätzliche Kenntnisse über die Teilnehmer auch in entlegene Regionen Ghanas getragen.
Zum bedarfsorientierten Beratungs- und Weiterbildungsangebot des GPI gehört auch das Anlegen von Demonstrationsobjekten. Ob Solarbewässerungssysteme, Viehzuchtgehege, oder Systeme zur Trockenzeitbewirtschaftung – ob in Tanoso oder Kulpong, in der der Upper East- oder der Upper West Region, in vielen Gemeinden und Regionen sind mittlerweile insgesamt rund 30 Systeme nachhaltiger Landwirtschaft entstanden, die zum Kennenlernen einladen. Voller Stolz hat so beispielsweise die Akumfi Ameyaw Senior High School eine eigene Baumschule, die sie im Rahmen ihrer „agricultural and environmental studies“ betreut und pflegt.
So zeigt sich auch hier wieder, dass Hungerbekämpfung eine Querschnittsaufgabe ist, die sich auch als solche in Unterzielen anderer SDGs wiederfindet. Nicht zuletzt SDG 4 – Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen für Jeden betont diese existenzielle Relevanz. Immerhin wird mit der Ausformulierung dieses Ziels der Begriff der Bildung ausgeweitet – die Bedeutung der Bildung, die über Primärschule und formaler Bildung hinaus gehen, die Betonung der beruflichen Bildung für menschenwürdige Arbeit und die Rolle von 'Skills Development' legen Zeugnis davon ab, dass es nicht mehr nur um ein 'mehr' an Bildung geht, sondern auch um ein 'welche Art von Bildung?'. Nicht zuletzt der Eingang der Bildung für nachhaltige Entwicklung , womit mittels Bildung nicht nur Bewusstsein für Nachhaltigkeit, sondern auch Kompetenzen und Handwerkszeug zur Gestaltung einer nachhaltigeren Welt vermittelt werden sollen, liest sich wie eine Bestätigung der Arbeit des GPI.
Ein entscheidender Erfolg für den Ausbau der Bildungsmaßnahmen ist die Fertigstellung des Schulungszentrums zu Beginn dieses Jahres. Nun können bis zu 50 Interessierte direkt auf dem Gelände des GPI beherbergt werden – ob als Kurzeit-Besucher, Studenten der Agrarstudiengänge, die hier ihr Pflichtpraktikum absolvieren, oder als Teilnehmer des profilierten Qualifizierungsprogramms, das anderer Stelle bereits vorgestellt wurde (siehe dazu unsere homepage soned.de). Nun können auch hier Permaculture-Design-Kurse abgehalten werden, wie sie 2015 schon in Togo umgesetzt und nun auch für eine Gruppe aus Burkina Faso im Mai durchgeführt wurde. Hoffentlich können auch bald die Anfragen aus Senegal, Gambia, Mali, Niger und Benin bedient werden.
Und für den Ecovillage-Design-Kurs, der für November dieses Jahres angesetzt ist, steht auch nichts mehr im Wege. Hierin erhalten Teilnehmer Werkzeuge, um ihre Gemeinschaft ökologisch, sozial, ökonomisch und kulturell nachhaltig zu gestalten. Und in der anschließenden Konferenz können Nachhaltigkeitsaktivisten aus Westafrika mit politischen Entscheidungsträgern und Vertretern verschiedener Wirtschaftssektoren nicht nur internationale Netzwerke stärken. Hier wird der Erfahrungsaustausch der eigentlich Betroffenen angeregt; statt dem leider viel zu üblichen Ausschluss der Zielgruppen können hier Bildungsprogramme und Innovationen partizipativ entwickelt werden. So können alle relevanten Partner gemeinsam Entwicklungsstrategien erarbeiten.
Ob das mit Ziel 17 – Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen gemeint ist?
Für die Gewährleistung der vollen finanziellen Unterstützung des BMZ muss Soned e.V. als Projektträger einen Eigenanteil iHv. 10% aufbringen. Wir danken unseren Spendern, die wesentlich zu dieser Sicherung beigetragen haben. Weitere Spenden sind herzlich willkommen unter: betterplace.de Projekt 15834 oder Soned.de
Das Ghana - Projekt (Artikel September 2015)
Das Projekt vom Ghana Permaculture Institute (GPI), getragen von Soned e.V. und finanziert von BMZ und Heidehof Stiftung – ein dreijähriges Projekt mit ehrgeizigen Zielen: Das Permakultur-Netzwerk in Westafrika ausbauen, Farmer schulen, Demonstrationsflächen anlegen, Ausbildungen in Permakultur abhalten, ein Schulungszentrum aufbauen sowie ein Eco-Village und und und … Allesamt Elemente, die als Gesamtpaket um der Armut im ländlichen Raum entgegen zu wirken und zur Souveränität afrikanischer Kleinbauern beizutragen.
Und während wir hier langsam die Ernte des Jahres einfahren, werden auch in Ghana Früchte verarbeitet und weitere Erträge gesichert. Lest selbst, aber seid Euch sicher, dass auch das nur eine Kostprobe ist. Wer auf den Geschmack gekommen ist, erfährt weiter unten, wie er selbst einen Samen für die nächste Ernte säen kann.
Aktuelle Aktivitäten
Als ein zentrales Anliegen trainiert das Ghana Permaculture Institute Menschen in der Anwendung des Permakultur-Gestaltungsansatz. Das geschieht nicht nur inlands - ein erster Permaculture Design Kurs hat mittlerweile im Nachbarland Togo stattgefunden; neben Input und Aktivitäten ist – genauso wie hier auch – die Möglichkeit zum Netzwerken und der Besuch von Demonstrationsbetrieben und lokalen Initiativen eine wertvolle und inspirierende Bereicherung.
Sehr viel konkreter und unmittelbar umsetzbar sind die themenzentrierten mehrtägigen Workshops. In einem dieser Workshops kann man sich in Pilzzucht üben, sowohl um den eigenen Nährwerthaushalt zu gewährleisten, wie auch im Weiterverkauf. So kann man beispielsweise mit Austernseitlinge erstaunliche Erträge auf minimaler Fläche erzielen: Ein Mushroom-Bag kann circa alle drei bis vier Tage beerntet werden – und das über einen Zeitraum von drei Monaten.
Im Bienen-Workshop lernen die Teilnehmer nicht nur grundlegendes über Eigenschaften und Bedürfnissen von Bienen und die Haltung und Pflege von Bienenstöcken; auch hier wird sicher gestellt, dass mit der Bienenzucht nicht nur die eigene Farm profitiert, sondern auch über Produkte wie Bienenwachs und Propolis ein weiteres Einkommen generiert wird.
Dass Moringa auch hierzulande den Markt schon längst erobert hat, dürfte nicht erstaunen: Der „Wunderbaum“ bietet mit Blättern, Samen und Rinde auch für uns einen bemerkenswerten Beitrag zu unserer Gesundheit. Viel wichtiger ist es jedoch, dass das Multi-Talent vor Ort seine Wirkung entfalten kann: Nicht nur beim Kampf gegen Mangelernährung, sondern auch beim Aufwerten degenerierter Böden, für medizinisches und kosmetische Produkte, bei der Desinfektion von Wasser. All das erfahren Mitglieder des wachsenden GPI-Netzwerkes in entsprechenden Kursen.
All diese Workshops enthalten auch immer Module, in denen wichtige Grundlagen des small-scale Business vermittelt werden und zu weiterer Marktforschung angeregt wird. So kann Unabhängigkeit und Resilienz weiter wachsen.
Zur Projektarbeit gehört jedoch auch grundsätzliche Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Eine der großen Herausforderungen des Landes ist ein tragbares Abfall- und Abwassersystem. Zu diesem System gehören auch Anwohner von Siedlungen, denen oft erst im Workshops klar wird, welche Zusammenhänge zwischen individuellem Umgang mit Ressourcen und ökologischen Erscheinungen bestehen, und dass sie schon durch geringfügige Verhaltensänderungen einen kleinen, aber wichtigen Teil zur nachhaltigeren Verwertung beitragen können.
Dass die Verfügbarkeit gesunder Lebensmittel eine weitere Herausforderung ist, überrascht niemanden; hinzu kommt jedoch auch mangelhaftes Wissen über die Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung. Und so wird eine einfache, eingängige Formel angeboten, um über die elementaren Funktionen von Nahrungsmitteln zu informieren: 'Go' für Nahrung, die Energie liefert, 'Grow' für den Aufbau, und 'Glow' für protektive Wirkungen.
Und genau das wünsche ich auch dem GPI-Netzwerk – das richtige Futter, um weiter zu wirken und weiter zu pulsieren. Go! Grow! Glow!
Möchtet auch ihr dazu beitragen, dann könnt ihr die angegebene Bankverbingung oder folgenden Spendenlink nutzen – mit jedem eingegangenen Euro sind weitere zehn Euro der vom BMZ bereitgestellten Mittel gesichert.
Das Ghana - Projekt (Artikel Mai 2015)
Es grünt, blüht und wächst. Permakultur ist schon vor einiger Zeit auf dem afrikanischen Kontinent angekommen und schlägt langsam aber sicher Wurzeln. Für eine solide Basis in Westafrika hat unter anderem Paul Yeboah, Gründer des 'Ghana Permaculture Institute' (GPI) gesorgt; nun kann sein Projekt in die nächste Sukzessionsphase übergehen. Von Erfolg und Relevanz seiner Arbeit ist nicht zuletzt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) überzeugt, welches mit einer Förderung in Höhe von 233tsd Euro die Breitenwirksamkeit sichern möchte – unter bestimmten Voraussetzungen.
Es begann mit einem Permaculture Design Course – Paul war Teilnehmer eines Kurses, der von dem australischen Permakultur-Teacher Greg Knibbs in Ghana abgehalten wurde, die beiden freundeten sich an, und gründeten kurz darauf das GPI. Noch im gleichen Jahr fanden weitere Kurse und Workshops statt. Der Funke sprang über und breitete sich wie Buschfeuer aus: In den folgenden Jahren wurden weitere Kurse, auch an Schulen der Region abgehalten, etliche Community-Tree-Nurseries gegründet, ein Netzwerk mit regionalen Farmern aufgebaut, und weitere Visionen entwickelt. Auch aus diesen ersten Aktivitäten konnten bald Früchte eingetragen und weiterverarbeitet werden – im Jahr 2011 wurde ein gut 10ha großes Gelände erworben, auf dem nun ein regionales Trainingszentrum aufgebaut und weitere Demonstrationsflächen angelegt werden, um hier langfristig ein Ökodorf entstehen zu lassen.
Aktuelle Aktivitäten
Ein multifunktionales Element in dem Projekt ist der Moringa-Baum. Als schnellwachsender Stickstofflieferant wird er nicht nur zur Wiederaufforstung degradierter Böden verwendet – Blätter und Samen leisten einen wertvollen Beitrag gegen die weit verbreitete Mangelernährung, und aus den Blättern werden medizinische Hautpflegeprodukte wie Seife und Lotion hergestellt.
Diese Vielseitigkeit wird vom GPI unmittelbar durch Verarbeitung und Vermarktung genutzt, darüber hinaus werden aber auch Kurse zur Herstellung der kosmetischen Produkte gegeben, so dass auch Andere diese Ressource als potentielle Einnahmequelle nutzen können. Insbesondere Frauen sollen durch das sogenannte 'Microfinance Project' ermutigt werden, ein Kleingewerbe zu gründen und so individuelle und strukturelle Abhängigkeiten zu entschärfen.
Auch Pilzzucht wird erfolgreich betrieben: Als Nährboden für die Austernseitlinge werden Holzspäne aus dem nahe gelegenen Sägewerk verwendet, die dort als Abfall kostenlos abgegeben werden.
Mit dem guten Nährstoffgehalt, den Anbaumöglichkeiten auch auf kleinen Flächen und in der Vertikalen kann so direkt vor Ort ein weiteres Element der Ernährungsssouveränität angebaut werden. So dient ein kleines Element nicht nur als Nahrungs- und Erwerbsquelle, sondern auch symbolisch als Methapher für Myzel-Netzwerke, deren Sporen in 'Mushroom-Bags' in die Region verstreut werden.
Die Vision
Schon diese beiden exemplarischen Tätigkeitsfelder veranschaulichen das Selbstverständnis des GPI, das sich eben nicht nur als ein ökologisch orientierter Betrieb zur Erzeugung von sozial und ökologisch verträglichen Produkten versteht. Es geht um die nachhaltige Entwicklung der Region und des ganzen Landes, langfristig auch um Wirkung über die Landesgrenzen hinaus.
Geplant dazu ist ein Schulungszentrum, in welchem bis zu 50 Teilnehmer an Seminaren und Konferenzen teilnehmen und vor Ort beherbergt werden können. Verzahnt ist das Ganze mit einem 2-3jährigen Ausbildungskonzept zum zertifizierten Permakultur-Designer. Neben dem Leben und Arbeiten direkt auf dem Gelände des GPI ist es integraler Bestandteil als Facilitator und Multiplikator tätig zu werden und zunächst in der umliegenden Region, später in weiter entfernten Gebieten zu Mobilisierung und Empowerment der ländlichen Bevölkerung beizutragen. So soll langfristig ein Netzwerk an Communities und Ecovillages aufgebaut werden, um nachhaltiges, eigenständiges Wirtschaften zu ermöglichen.
Das Projekt
Für den Weg dorthin wurden konkrete Maßnahmen in einem 3-Jahres Programm gebündelt. Träger dieses Projekts ist Soned e.V. - ein gemeinnütziger entwicklungspolitischer Verein mit Sitz in Berlin, der sich für die Verbreitung von Permakultur im globalen Süden einsetzt und Projekte durch fundrasising unterstützt.
Elemente des Projekts sind unter anderem knapp 100 workshops in Schulen und bei Farmer-Gemeinschaften in Ghana, Interessenvertretungen und Arbeitsgruppen zu den Themen Buschfeuer, HIV/Aids, sowie Sanitär und Hygiene, weiterhin vier transnationale Permakultur Design Kurse, die in Nachbarländern stattfinden sollen. Anfang des kommenden Jahres soll in Techiman auf dem Gelände des GPI eine internationale Sustainability-Konferenz auf Grundlage der Erfahrungen des Global Ecovillage Networks abgehalten werden, um weitere Stakeholder und Vertreter verschiedener Wirtschaftssektoren zu vernetzen. Darauf aufbauend soll schließlich ein vierwöchiger EcoVillage-Designkurs folgen. Am Ende des Projekts soll in Techiman das erste Eco-Village Ghanas als profiliertes Herzstück des Permakultur-Netzwerkes gewachsen sein.
Als Gesamtkosten wurde eine Summe von 315tsd Euro veranschlagt – wovon das BMZ 75% trägt und 15% durch die Heidehof-Stiftung und die Stiftung Nord-Süd-Brücken ko-finanziert werden. Laut Förderrichtlinien des BMZ hat SONED e.V. als die antragstellende Organisation einen Eigenanteil in Höhe von 10% aufzubringen. Abzüglich der bisher durch private Spenden, Crowdfunding und dem Project-Support-Project durch die Permakultur-Akademie eingeworbenen Gelder bleiben derzeit noch etwa 25.000 Euro, die bis zum Projektende im August 2017 zufließen müssen. Alles, was bis dahin nicht als Eigentleistung aufgebracht wurde, reduziert anteilig die Förderung und muss entsprechend zurückgezahlt werden.
Mit anderen Worten: Jeder Euro, der nicht als Eigenleistung mobilisiert werden kann, bedeuten 10 Euro weniger, die dem Projekt zufließen. Umgekehrt und ressourcenorientier formuliert heißt das: Mit jedem gespendeten Euro sind weitere 10 Euro für das Projekt gesichert!
In diesem Sinne ist jede große und kleine Spende herzlich willkommen, um ein großartiges Projekt zu unterstützen und somit das Permakultur-Netzwerk global weiter auszubauen.